BDKJ-Chef Andonie lobt das Zuhören

Deutsche Bischöfe: Prozess der Jugendsynode muss weitergehen

Die deutschen Teilnehmer der gut dreiwöchige Bischofssynode zur Jugend werten das Treffen als Erfolg.

Anzeige

Aus Sicht der deutschen Teilnehmer der Bischofssynode zum Thema Jugend ist das gut dreiwöchige Treffen ein Erfolg. Insbesondere das gemeinsame Gespräch und die Erfahrungsberichte aus anderen Teilen der Welt seien bereichernd gewesen, sagten sie am Samstagabend bei einer Pressekonferenz zum Abschluss. Der Prozess der Synode, der vor einem Jahr begonnen hatte, müsse nun weitergehen.

Für die Kirche sei die Art, bei einer Synode jungen Menschen ausgiebig zuzuhören, fast revolutionär, sagte Thomas Andonie, Vorsitzender des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). Mitreden zu können und Einfluss zu nehmen auf Beratungen der Kirchenleitung, sei für jugendliche Auditoren aus anderen Kontinenten eine oft erstmalige Erfahrung gewesen.

 

Marx: Große Differenzen zwischen Bischöfen verschiedener Kontinente

 

Unmittelbar zuvor war das Abschlussdokument der Synode mit der erforderlichen Zweidrittel-Mehrheit verabschiedet worden. In drei Abschnitten schildert es Lebenslagen junger Menschen weltweit, wertet sie aus christlicher Sicht und schlägt Perspektiven für kirchliches Handeln vor. In dem Dokument haben Absätze, die Aussagen einerseits zu geschlechtlicher Identität und Homosexualität enthalten sowie zur Rolle von Frauen, relativ viele Gegenstimmen erhalten.

Auf die Frage nach den Gründen verwies der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auf die bestehenden teils großen Meinungsunterschiede in der Kirche insbesondere zwischen Kontinenten. Allerdings habe er in der Synodenaula keine entsprechende Blockbildung erkennen können, zumal die Abstimmung geheim war.

 

Wir Bischöfe geben manches aus der Hand

 

Er werte es im Gegenteil als Erfolg, dass die katholische Kirche sich auf ein Dokument habe einigen können, anstatt sich darüber zu zerstreiten. Eine Kampfabstimmung mit einer Stimme Mehrheit und vielen Verlierern ist nicht der Sinn einer Synode, betonte Marx. In der Politik wie in anderen Glaubensgemeinschaften und Kirchen gebe es über solche Fragen mitunter heftige Zerwürfnisse.

Warum auch Passagen über den synodalen Charakter der Kirche relativ viele Gegenstimmen erhielten, konnten sich die Teilnehmer nicht so recht erklären. Nach Einschätzung von Marx ist für einige Synodenteilnehmer das von Papst Franziskus favorisierte Konzept einer synodalen Kirche noch zu unklar. Auf jeden Fall bedeutet Synodalität auch: Wir Bischöfe geben manches aus der Hand, so der Kardinal, und das scheut mancher.

Anzeige