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Die Luftschlangen von Karneval verbrennen schnell in der Metallschale. Zurück bleibt feine Asche. Fasziniert schauen die Kinder zu: Der Korken einer Weinflasche wird in den Ruß gedrückt und damit vorsichtig jedem Einzelnen ein Kreuzzeichen auf die Stirn gezeichnet. Mit diesem familiären Ritual kann die Fastenzeit an Aschermittwoch eingeleitet werden. Als einführende Worte eignen sich dazu: „Heute beginnt die Fastenzeit, die uns einlädt, ruhig zu werden und nachzudenken über Gott und uns.“
Wo man schon so schön beisammen sitzt, können die Fastenvorsätze besprochen werden und worauf jeder in diesem Jahr besonders achten möchte. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Etwa: Bestimmte Ausdrücke nicht mehr zu sagen, morgens zehn Minuten eher aufzustehen, damit der Tag nicht so hektisch startet, oder mehr im Haushalt zu helfen. Dabei sollten die Vorschläge jedoch selbst gewählt und kindgemäß sein. Die Ziele nicht zu hoch ansetzen!
Vorsätze für einzelne Tage
Selbst wenn Kinder sich nur einzelne Tage vornehmen oder zwischendurch mal eine Woche pausieren, tut das der guten Absicht keinen Abbruch. Gerade weil heutzutage so vieles selbstverständlich ist, stellt das Weglassen eine intensive Erfahrung und einen großen Erfolg dar. Die Familie kann aber auch als Ganzes Pläne schmieden, zum Beispiel mehr zu Fuß zu gehen anstatt immer das Auto zu benutzen, oder nicht ständig das Radio laufen zu lassen, um Stille bewusster zu spüren. Denn natürlich sind die Eltern wichtige Vorbilder und sollten bei der Durchsetzung ihrer Vorhaben mit gutem Beispiel vorangehen.
Praktisch, um Routine zu entwickeln: Der Einsatz eines Gebetswürfels, etwa beim gemeinsamen Essen. Dessen sechs Seiten werden mit eigenen Vorsätzen für den Tag beklebt, zum Beispiel: „Keine Süßigkeiten“, „Kein Fernsehen“, „Eine gute Tat“, „Keine Computerspiele“, „Gemeinsam beten“, „Kein Streit“.
Immer wieder würfelt ein anderes Familienmitglied das Motto für den jeweiligen Tag. Damit sich jeder im Vorübergehen an den Vorsatz erinnert, sollte der Würfel sichtbar an einem zentralen Ort, etwa auf dem Esstisch, seinen Platz finden. Eine schöne Motivation ist: Das für Süßigkeiten eingesparte Geld wandert direkt in eine Spardose für die Kollekte bei der Ostermesse.
Ohnmacht und Zuversicht liegen nah beieinander
In den 40 Tagen vor Ostern erinnern sich Christen an den Leidensweg Christi. In den Fastenwochen stimmen sich die Gläubigen auf das Osterfest sowie die Zeit der Auferstehung und Erneuerung ein. Das lässt sich gut erklären. Als Bücher zum Vorlesen, gemeinsamen Lesen im Familienkreis oder auch nur zum Betrachten der Illustrationen vorm Zubettgehen empfehlen sich „Die Ostererzählung“ von Rainer Oberthür (Gabriel Verlag) sowie „Jesus in Jerusalem“ und „Jesus ist auferstanden“ aus der Reihe „Was uns die Bibel erzählt“ der Deutschen Bibelgesellschaft.
Die Vorbereitung auf Ostern ist überhaupt eine ideale Gelegenheit, Kindern zu vermitteln, dass nach großem Leid bessere Zeiten folgen. Denn jeder Mensch, auch schon ein Kind, erlebt zuweilen ein Wechselbad der Gefühle. Etwa wenn eine Freundschaft zerbricht, es heftigen Streit gibt oder Krankheit und Tod erschüttern. Oft zeigt sich jedoch im Nachhinein: Es geht nach einem Tief wieder bergauf. Ohnmacht und Zuversicht liegen ganz nah beieinander. Im Grunde ist dies schon ein zutiefst österliches Erleben, das Kinder im Grundschulalter aus eigener Sicht sicher schon gut begreifen können.
Anregungen draußen
Jüngeren lässt sich die Botschaft am besten sinnlich vermitteln. Ganz einfach durch einen Spaziergang, um das Erwachen und Knospen in der Natur zu bestaunen. Dabei können die Kleinen nach Herzenslust Schätze sammeln: Aus Zweigen etwa, aus denen zarte Blattspitzen treiben, lässt sich zu Hause ein Kreuz binden. Und Tag für Tag entfalten sich die Blätter weiter. Aus dem scheinbar leblosen Holz erwächst in sattem Grün neues Leben.
Eine andere Idee: Steine mit einer Maserung suchen, die aussieht wie ein Kreuz. Und natürlich helfen die typischen Symbole, Ostern zu begreifen, wie Eier als Sinnbild des Lebens, der Schmetterling als Zeichen für Verwandlung oder die Kerze, die nach der Dunkelheit wieder Licht bringt.