Was die Aktion in St. Dionysius in Lüdinghausen-Seppenrade erreichen will

Ein Wohnzimmer in der Kirche

Anzeige

Ein „Kirchen-Wohnzimmer“ ist in St. Dionysius Lüdinghausen-Seppenrade entstanden. Das ganze Jahr über stehen von nun an die Möbel bereit. Impulse laden zum Besinnen und Entspannen ein - und in dieser Adventszeit zum Warten.

In der Kirche St. Dionysius in Lüdinghausen-Seppenrade im Kreis Coesfeld haben Besucherinnen und Besucher an jedem Tag im Advent die Gelegenheit, es sich auf einem Sofa bequem zu machen, eine Decke um sich zu legen und bei einer heißen Tasse Tee oder einem Kaffee eine Wartezeit oder Ruhepause einzulegen. Zum 1. Dezember hatten Engagierte aus der Gemeinde das Wohnzimmer im Kirchenraum eingerichtet und einen Raum mit gemütlicher Atmosphäre geschaffen.

In einem Regal sind Texte, Bilder und Spiele ausgelegt, die zum Nachdenken anregen oder beim Entspannen helfen können. Wer möchte, kann das Gespräch mit anderen Wartenden suchen, er muss es aber nicht. Täglich wird auf einem Tisch ein „Wartepaket“ stehen, das ausgepackt werden möchte.

Pastor Sanchez: „Warten müssen wir aushalten“

„Im Advent geht es um das Warten: 24 Tage Warten. Warten müssen wir oft aushalten. Manchmal gelingt es uns, manchmal nicht. Im Advent sind wir eingeladen, das Warten aktiv zu üben“, sagt Pastor Hector Sanchez.

Zusammen mit Pastoralreferentin Alice Zaun und den Gemeindemitgliedern Nicole Menzel und Stephanie Werenbeck-Ueding hat Sanchez besinnliche Texte ausgesucht und wird wöchentliche Impulse für eine schöpferische Pause geben. Sonntags am 10. und 17. Dezember werden jeweils um 16.30 Uhr Geschichten rund um das Warten vorgetragen.

Verweilen an einem vertrauten Ort

Dass der Kirchenraum der richtige Ort zum Warten ist, verdeutlicht Alice Zaun: „Für viele Menschen ist der Kirchenraum ein vertrauter Ort. Ein stiller, ein heiliger Ort, in dem man sich nicht wie zuhause benehmen darf, weil ja Gott da ist. Dabei ist Gott auch bei uns zuhause.“

In der Corona-Zeit hätten viele Menschen ihre Lieblingsorte vermisst. Vieles habe man nicht wie gewohnt besuchen dürfen. „Im Pastoralteam unserer Pfarrei St. Felizitas haben wir Möglichkeiten gesucht, Wohlfühlorte und seelsorgliche Begleitung durch neue Formen zu gestalten“, sagt Alice Zaun.

Eine Idee aus der Corona-Zeit

Entstanden sei so das Projekt eines „Kirchen-Wohnzimmers“ in St. Dionysius: „Ein Wohlfühlort im heiligen Raum. Du darfst dich hier, in der Kirche, trotz Einschränkungen wie zuhause und willkommen fühlen.“

Neben den Gottesdiensten soll das „Kirchen-Wohnzimmer“ ein Ort sein, wo Menschen eingeladen sind, sich für sich und für Gott auf andere Weise Zeit zu nehmen. Angefangen hatte das Projekt mit ausgeliehenen Möbeln, einem Teppich und Tischen aus dem Jugendtreff Don-Bosco-Haus, die in den vergangenen drei Jahren nur in der Advents- und Fastenzeit in der Kirche aufgebaut wurden.

Kollekten für ein schönes Wohnzimmer

„Die Resonanz dieses Projektes war so gut, dass Kirchenvorstand und Pfarreirat uns die Anschaffung eines schönen Wohnzimmers vorfinanziert haben“, berichtet Alice Zaun. Einige Kollekten in den Gottesdiensten hätten ebenso geholfen, die Kosten zu decken.

Die Möbel bleiben von nun an das ganze Jahr über in der Kirche. Im Jahreskreis werden unterschiedliche Bibeln dort ausliegen. „In der Advents- und Fastenzeit werden wir weiterhin thematische Angebote machen. Nur in diesen geprägten Zeiten wird dort auch die Möglichkeit bestehen, sich mit Getränken kostenlos zu versorgen“, sagt Alice Zaun.

Lob für das neue Angebot

In Seppenrade sei das „Kirchen-Wohnzimmer“ schon in der Vergangenheit gut angenommen worden, sagt Stephanie Werenbeck-Ueding: „Auch ältere Gemeindemitglieder finden es gut, wenn was Neues entsteht und etwas ausprobiert wird. Im gemütlichen Sitzen kann der Kirchenraum auch wieder anders erfahren werden.“

Häufiger das „Kirchen-Wohnzimmer“ aufsuchen wird auch Nicole Menzel: „Wir schauen, welche Texte mitgenommen werden und was an Nachschub für Tee und Kaffee organisiert werden muss. Wir bekommen ein gutes Feedback auf unser Angebot. Es ist schön, dass die Möbel dauerhaft in der Kirche verbleiben.“

Anzeige