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Der designierte Kardinal und Präsident der EU-Bischofskommission COMECE, Jean-Claude Hollerich, kritisiert den Umgang mit geretteten Flüchtlingen und Migranten im Mittelmeer. „Da verliert Europa wirklich seine Seele“, sagte der Luxemburger Erzbischof der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Ihn hätten viele Nachrichten und Fotos vom Rettungsschiff „Mare Jonio“ erreicht, auf denen Menschen zu sehen seien, die in Libyen geschlagen und gefoltert worden seien. „Das ist ganz klar unchristlich, aber auch unmenschlich“, so Hollerich.
EU muss „Boden gut machen“
Die neue EU-Kommission muss aus Sicht des Erzbischofs „Boden gut machen“. „Die Leute müssen spüren, dass die EU für sie da ist - damit für Populismus kein Platz mehr ist“, so Hollerich.
Er würde sich freuen, wenn es der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) gelinge, eine Kommission zusammenzustellen, die wirklich zur Hälfte aus Frauen bestehe: „Damit könnte sie zeigen, dass die EU kein Club ist, wo man viel redet, sondern wo auch gehandelt wird“.
Lob für von der Leyen
Von der Leyen sei die „richtige Person“ für die Kommissionsspitze, weil sie Mehrheiten zusammenbringen und Kompromisse schließen könne, so Hollerich. Bei ihrer Wahl habe sich gezeigt, „dass auch Politiker für sie gestimmt haben, die nicht unbedingt hundertprozentig auf derselben Linie liegen“.
In der EU-Bischofskommission COMECE sind die Bischofskonferenzen der 28 EU-Staaten repräsentiert. Sie vertritt die katholische Kirche auf europäischer Ebene in Brüssel. Deutscher Delegierter ist der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Sozialkommission der Deutschen Bischofskonferenz.