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Die Bundeswehr muss noch mindestens 25 Jahre in Afghanistan bleiben. Das hat Professor Heinz Gerhard Justenhoven, Direktor des „Instituts für Theologie und Frieden“ in Hamburg, auf dem Katholikentag in Münster gefordert. Der Friedensforscher im Dienst der katholischen Militärseelsorge sagte im Gespräch mit „kirche-und-leben.de“, nur dann habe der Aufbau einer demokratischen Gesellschaft im Land überhaupt eine Zukunft.
Erfahrungsgemäß dauere es Jahrzehnte, in einer Gesellschaft ein Minimum an demokratischen Rechten aufzubauen. Davon sei Afghanistan noch weit entfernt, sagte Justenhoven. Er halte die Hilfe beim Aufbau einer neuen friedlichen Gesellschaft für wichtig, betonte der Wissenschaftler. Aber diese Aufgabe sei „ein Projekt über mehrere Generationen“.
Kein Abzug deutscher Truppen
Überlegungen, die internationalen Truppen aus Afghanistan abzuziehen, erteilte Justenhoven eine klare Absage. Deutschland habe „unendlich viel“ an Menschen und Material für den Aufbau dort eingesetzt. Es sei fraglich, ob man die erreichten Fortschritte, die noch sehr instabil seien, einfach aufgeben wolle.
Zudem habe Deutschland den Afghanen versprochen, ihnen beim Aufbau des Landes nach 30 Jahren Bürgerkrieg zu helfen. „Wer A sagt, muss auch B sagen“, sagte Justenhoven.
Zurzeit sind nach amtlichen Angaben 980 deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert.