Linken-Politiker: In der Bibel wurde die Dialektik erfunden

Gysi: Bin nicht religiös, aber schätze christliche Feste und die Bibel

  • Gregor Gysi (74), Linken-Politiker und bekennender "nichtreligiöser Mensch", hat sein Verhältnis zum Christentum erläutert.
  • Er wolle nicht in einer religionslosen Gesellschaft leben, sagte er.
  • Er würdigte die Bergpredigt Jesu und die "Dialektik" der Bibel.

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Gregor Gysi (74), Linken-Politiker und bekennender "nichtreligiöser Mensch", hat sein Verhältnis zum Christentum erläutert. Er wolle allein schon der Feste wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten wegen nicht in einer religionslosen Gesellschaft leben, sagte Gysi dem Magazin "Grandios". In einer solchen Gesellschaft wären außerdem viele Normen wie das allgemeine Tötungsverbot nicht mehr so einfach zu vermitteln.

Der Politiker sagte, auch ihn habe die Bergpredigt geprägt: "Da steht drin, ich soll meine Feinde lieben. Das kann ich nicht. Aber eines konnte ich: Ich habe nicht zurückgehasst, wenn ich gehasst wurde. Das hat mich souveräner gemacht."

"In der Bibel ist alles drin"

Wenn er auf eine einsame Insel nur ein Buch mitnehmen dürfte, wäre das die Bibel, sagte Gysi. "Da finde ich alles drin. Altes und Neues Testament, das hat es in sich. Das Alte Testament nicht aufzuheben, sondern ein neues zu schreiben und doch viele Passagen zu widerlegen, ist genial. Die Kirchen sind genialer Erfinder der Dialektik."

Der 74-Jährige sagte, ihm sei vor seiner Gehirnoperation 2004 prophezeit worden, er werde anfangen, an Gott zu glauben. Das habe er "selbst im Angesicht einer solchen Gefahr nicht getan". Aber vielleicht habe er ja unrecht. "Die Möglichkeit lasse ich in meinem Kopf zu als Fragezeichen. Ein gläubiger Mensch hat mir gesagt, dass Gott mich liebt. Das hat mich sehr gefreut. Wenn es ihn gibt, hoffe ich, dass es auch so bleibt."

Das Magazin "Grandios" wurde zunächst vom Bistum Regensburg herausgegeben, das es aus finanziellen Gründen aufgab. Heute wird es auf privatwirtschaftlicher Basis fortgeführt.

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