Gegen Elektroschrott-Exporte nach Afrika

Handys statt Münzen: Missio sammelt Altgeräte erstmals im Gottesdienst

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Auf die verheerenden Folgen vom Export von Elektroschrott nach Afrika will das katholische Hilfswerk Missio Aachen aufmerksam machen. Dafür werden erstmals in einem katholischen Gottesdienst Handys statt Münzen gesammelt.

Handys statt Münzen im Klingelbeutel: Erstmals werden bei der Kollekte in einem katholischen Gottesdienst ausgediente Handys für einen guten Zweck gesammelt. Das teilte das katholische Hilfswerk Missio in Aachen der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Beim ZDF-Fernsehgottesdienst am 29. Oktober soll außerdem die deutsche Ordensfrau Angelina Gerharz über das gefährliche Leben der Menschen auf Giftmülldeponien mit Elektroschrott in Accra (Ghana) berichten.

Missio Aachen sammelt seit vielen Jahren ausgediente Handys und lässt sie in Deutschland recyceln und die Rohstoffe wiederverwerten. Das soll zum einen die Umwelt schonen, zum anderen geht der Erlös an Hilfsprojekte in aller Welt.

Missio: Kein Elektroschrott mehr nach Afrika

Schwester Angelina und Missio-Präsident Dirk Bingener, der den TV-Gottesdienst in der Kirche Sankt Katharina in Herzogenrath-Kohlscheid bei Aachen leiten wird, fordern Wirtschaft und Politik auf, keinen Elektroschrott mehr nach Afrika zu verschiffen.

Wie die Ordensfrau weiter berichtete, sammeln schon Kinder auf den Deponien Elektroschrott, um das Überleben ihrer Familien zu sichern. Dabei verseuchten gefährliche Dämpfe, Chemikalien und Öle die Umwelt und die Körper. Die Lebenserwartung liege hier nach Angaben von Experten bei rund 36 Jahren.

Schwester: Müll macht Menschen in Ghana krank

Das Sammeln und Recyceln von Müll sei für viele die einzige Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen. Doch es mache die Menschen krank, und das geringe Einkommen reiche weder für eine gesunde Ernährung noch für den Schulbesuch der Kinder, so die 80-Jährige vom Orden der Steyler Missionarinnen zu KNA: „Es ist ein schrecklicher Kreislauf von gefährlicher Arbeit, Unwissenheit, mangelnder Berufsausbildung und niedrigem Einkommen. Nur wenn die Menschen aus diesem verseuchten Gebiet und aus der Sklaverei herauskommen, können sie ein neues Leben beginnen.“

Der Elektroschrott aus aller Welt dürfe nicht länger in Ghana und in anderen Ländern des Südens landen, forderte Bingener. Die Materialien müssten in den Herkunftsländern wie Deutschland wiederverwertet werden. Die Handy-Spendenaktion von Missio wolle dazu einen Beitrag leisten.

Ghana: Kinder leben rund um Giftmülldeponien

Die aus dem Bistum Trier stammende Ordensfrau, die seit über 50 Jahren in Ghana arbeitet, hatte 2019 in der ZDF-Gala „Ein Herz für Kinder“ ein Hilfsprojekt für Kinder vorgestellt, die rund um die Giftmülldeponien leben müssen. „Die Mädchen und Jungen wachsen an einem der giftigsten Orte der Welt auf“, sagte sie damals der KNA. Der Elektroschrott komme aus der ganzen Welt: „Mich schockiert es, dass aus meiner deutschen Heimat der Müll nach Accra geliefert wird. Tag für Tag landen rund 50 Tonnen Elektroschrott auf dieser Halde.“

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