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Mit kirchlichem Segen ist „Ignatz von Herten“ auf der Rennbahn unterwegs. Von seinen Siegprämien profitieren weniger die Besitzer, vielmehr karitative Einrichtungen.
In seiner Heimatstadt Herten ist er Kult. Er gelangt via Internet in heimische Stuben sowie auf Smartphones und sorgt für Überschriften in Zeitungen und Magazinen. Das ist der Bürgertraber „Ignatz von Herten“.
Was ihn von seinen vierbeinigen Kollegen unterscheidet und zum Bürgertraber macht? Der Schwarzbraune hat 102 Besitzerinnen und Besitzer. Geldprämien, die der inzwischen Fünfjährige auf der Rennbahn verdient, fließen in Fördervereine von Kindergärten, Jugendeinrichtungen und Schulen.
Erlös für Caritas-Kinderland
Jüngst sind noch mehr als 4000 Euro ausgeschüttet worden. Davon profitieren das Caritas-Kinderland und der „Tiöns Koben“, eine Einrichtung für Kinder und Jugendliche von St. Antonius in Herten.
Vorläufiger Höhepunkt seiner noch jungen Karriere ist das Championat auf der Trabrennbahn Dinslaken. Heißt: Das Pferd hat in der Saison 2018 dort fünf Siege errungen. Kein Traber war besser.
Ein Segen zu Beginn der Karriere
Für die Managerin des Champions, Kerstin Oex, ist der Erfolg leicht erklärt: „Unser Ignatz läuft quasi in himmlischer Mission.“ Denn: Dechant Norbert Mertens hat den Traber vor dem Start seiner Karriere gesegnet. Nach dem möglichen Grund für die Siege befragt, antwortet der Priester mit einem lachenden Gesicht: „Der Segen muss der Grund für die Erfolge sein. Ich habe da keine andere Erklärung.“
„Wir wissen natürlich, dass diese Handlung nichts Magisches ist. Mit der Segnung erinnern wir an die Verantwortung des Menschen gegenüber Tieren. Es geht um die Frage, ob wir den Appell von Papst Franziskus befolgen und achtsam mit der Schöpfung umgehen“, sagt Laurenz Meßmann aus Waltrop, der Züchter des Dinslakener „Pferd des Jahres“ und Kirchenvorstandsmitglied der Pfarrei St. Peter.
Liebevoller Umgang mit Pferden
Auf dem traditionsreichen Anwesen der Familie Meßmann existiert eine Hofkapelle aus dem Jahr 1842. Die Bürgertraber gehen sorgsam mit ihren Pferden um. Nach der Rennlaufbahn wird stets eine Unterkunft gesucht, bei der es den ehemaligen Rennpferden gut geht. Meist sind es junge Mädchen, die die Pferde als Reitpartner halten.
Trainer Jens Holger Schwarma berichtet: „Die Pferde zeigen es uns, wenn sie keine Lust mehr auf den Rennsport haben. Dann zwingen wir sie auch nicht und sorgen stattdessen für ein entspanntes Rentnerdasein.“