Langfinger zeigt Reue

Jahrzehnte später: Dieb schickt geklaute Orgelpfeife an Gemeinde zurück

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Besser spät als nie: Ein offenbar reuiger Dieb hat nach mehreren Jahrzehnten der Lüneburger St.-Johannis-Gemeinde eine kleine Orgelpfeife zurückgegeben.

Die etwa 30 Zentimeter lange und rund 450 Jahre alte Pfeife war am Donnerstag in der Post des Gemeindebüros aufgetaucht, berichtet Pastor Diederik Noordveld dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Ich gebe Ihnen mit einem schlechten und mit einem guten Gewissen diese kleine Pfeife aus dem großen Orgelwerk der St.-Johannis-Kirche zurück“, heißt es in dem beigelegten Schreiben, unterzeichnet mit: „Ein Lüneburger Bürger“.

Dem Schreiben zufolge handelte es sich bei dem Dieb wohl um einen damaligen Schüler. „Vor vielen Jahrzehnten durfte ich – im Rahmen eines Besuches mit unserer Klasse – unter anderem auch das wunderbare Orgelwerk besuchen“, heißt es in dem Brief, den Noordveld auch auf Instagram veröffentlicht hat: „Die Hände waren schnell, die Gedanken nicht reif.“

Lüneburger Orgel mit 3.856 Pfeifen

Gebaut wurde die Orgel mit 3.856 Pfeifen in den Jahren 1551 bis 1553 in der niederländischen Werkstatt des Orgelbauers Hendrik Niehoff. Die Orgel wird als Bach-Böhm-Orgel bezeichnet, weil die beiden Komponisten Johann Sebastian Bach und Georg Böhm auf ihr spielten. Von den Pfeifen sind Noordveld zufolge noch ein Großteil aus der Bachzeit erhalten. Die geklaute mit dem Umfang einer Makkaroni-Nudel zähle vermutlich dazu.

Die Orgel soll ab 2025 für rund 2,2 Millionen Euro restauriert werden.

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