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Besucher des Passauer Doms müssen sich ab Mitte August auf ein ungewöhnliches Bild einstellen: Das Mittelschiff wird dann von einem gewaltigen Baukran dominiert werden. Mit seiner Hilfe soll bis Weihnachten die größte katholische Kirchenorgel der Welt ausgebaut werden, wie das "Passauer Bistumsblatt" berichtet. Über einen 22 Meter hohen Ausleger gilt es insgesamt 17.974 Pfeifen der insgesamt fünf Werke von den Orgelemporen zu bringen, damit sie in Fachwerkstätten saniert werden können.
Die Entscheidung für einen Kran anstelle eines Gerüsts sei "eine schnellere und mechanisch bessere Lösung", erläuterte Dompropst Michael Bär. Der Kran werde zunächst eingeklappt in die Kathedrale eingefahren und im Mittelschiff fixiert, sagte Diözesanbaumeister Jochen Jarzombek. Von dort könne ein Teleskoparm hinauf zur Domorgel reichen. Bis zur Christmette soll er wieder entfernt sein, hieß es.
Staub, Schimmel, Materialermüdung
Der Zugang zum Dom werde zu keiner Zeit eingeschränkt. Ausgenommen seien kurze Phasen zum Auf- und Abbau im August sowie Dezember. Für den Kran müssten am hinteren Ende der Kathedrale 13 Sitzbankreihen demontiert werden, außerdem werde der Eingang vorübergehend auf die nördliche Seite verlegt.
Die Entscheidung zur Generalsanierung der Orgel fiel bereits vor vier Jahren. Das Instrument leidet unter Staub, Schimmelbefall und Materialermüdung. Die Passauer Domorgel wurde 1928 von der Firma Steinmeyer aus Öttingen erbaut und von 1978 bis 1981 von der Passauer Firma Eisenbarth klanglich umgestaltet. Sie verfügt über fünf eigenständige Orgelwerke, die sich auf den Innenraum verteilen. Die größte Pfeife misst zehn Meter, die kleinste kaum mehr als einen halben Zentimeter.
Einst größte Orgel der Welt
Zu ihrer Entstehungszeit war sie die größte Orgel der Welt. In den USA gibt es inzwischen Konzerthallen mit fast doppelt so großen Instrumenten. Durch die Sanierung soll das ursprüngliche klangliche Konzept der Steinmeyer-Orgel wieder herausgestellt werden.
Die vorerst letzte Gelegenheit, die Passauer Domorgel im Konzert zu erleben, besteht am Abend des 24. August. Läuft alles nach Plan, ist die Sanierung 2026 abgeschlossen.
