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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat angesichts des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener durch Priester eine Opferperspektive angemahnt. „Wir sehen mit den Augen der Opfer, mit den Betroffenen, auf das, was geschehen ist“, sagte Marx im rheinland-pfälzischen Vallendar. „An ihrer Seite müssen wir stehen“, betonte der Münchner Erzbischof bei einer Gedenkmesse für den vor 50 Jahren verstorbenen Gründer der Schönstatt-Bewegung Pater Josef Kentenich im Vallendarer Ortsteil Schönstatt bei Koblenz.
Der sexueller Missbrauch ist nach den Worten des Kardinals „eine Wunde, etwas, was uns zutiefst bedrückt und erschüttert und erschrocken macht, dass inmitten der Kirche das geschehen ist und geschieht.“ Kinder und Jugendliche seien Opfer derer geworden, „die eigentlich als geistliche Menschen ihnen den Weg zu Christus öffnen sollten; Opfer, in denen uns Christus begegnet. Er schaut uns an und er schaut seine Kirche an. Und er leidet auch unter dem, was in der Kirche geschieht und was wir tun, was wir unterlassen, was wir übersehen, was wir nicht wahrhaben.“
Marx kündigt intensive Auseinandersetzung an
Die vorab bekanntgewordene Missbrauchsstudie „wird uns den Blick noch einmal schärfen“, sagte Marx. Er kündigte eine intensive Beratung der Studie durch die deutschen Bischöfen an. Es gehe darum, zu erkennen: „Christus schaut uns an in diesen Betroffenen, in den Geschlagenen, in den Verwundeten, auch inmitten der Kirche.“
Am Mittwoch waren erste Ergebnisse einer Studie der Deutschen Bischofskonferenz über sexuellen Missbrauch an Minderjährigen durch Geistliche bekanntgeworden. Demnach gab es in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe von mindestens 1.670 mutmaßlichen Tätern, darunter mehrheitlich Priester. Die komplette, mehrere hundert Seiten umfassende Auswertung wollen die Bischöfe am 25. September bei ihrer Herbstvollversammlung in Fulda vorlegen.