Julia Geppert über die Glaubwürdigkeitskrise der Kirche

Kirche braucht mehr Digitalität und positive Botschaften!

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An der Botschaft kann der Relevanzverlust der Kirche nicht liegen, findet unsere Gastkommentatorin Julia Geppert. Sie regt an, über die Art der Kommunikation nachzudenken, über Themen, Kanäle und Sprache.

Wir haben die beste Botschaft, die man haben kann – die Frohe Botschaft vom Ewigen Leben und der unendlichen Liebe Gottes. Trotzdem erreicht die Kirche Menschen häufig (und schon lange) nicht mehr.

Dieses Faktum können wir beklagen und uns in Ursachenforschung verlieren. Wir können es aber auch anpacken und endlich mit ernsthaftem Interesse und authentisch auf existenzielle Fragen reagieren: Was beschäftigt die Menschen? Wie sieht ihre Lebenswirklichkeit aus? Was prägt die Gesellschaft heute?

 

Ehrliches Interesse

 

Die Autorin
Julia Geppert ist Redakteurin in der Abteilung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit im Generalvikariat in Münster und dort verantwortlich für Mitarbeiterkommunikation, Kommunikationsberatung und Kampagnenkommunikation.

Denn eins ist klar: Es gibt nicht mehrere Gesellschaften. Es gibt eine, und die ist vielfältiger denn je. Veränderte Familienrealitäten, wirtschaftliche Bedingungen, gesellschaftliche Herausforderungen, die Digitalisierung – alles das wirkt auf die gleichen Menschen wie die Botschaft, die wir als Kirche haben. Längst ist es eine bewusste, individuelle Entscheidung, welche Bedeutung uns als Kirche beigemessen wird.

Was aber tun? Es geht um ehrliches Interesse am Leben derer, ohne die wir als Kirche gar nicht existieren würden, um echte Begegnung auf Augenhöhe, um Beziehung, um „Für dein Leben gern“.

 

Soziale Medien sind kein Zeitvertreib

 

Das fängt bei der Sprache an. Selbst wenn es im kirchlichen „inner circle“ die fundierte Überzeugung gibt, dass Ehrenamtliche künftig Freiwillig Engagierte genannt werden sollten: Verstehen das die, die wir erreichen möchten?

Ein weiteres Stichwort: Kommunikationskanäle. Die digitalen und sozialen Medien sind längst mehr als reiner Zeitvertreib – sie sind entscheidende Wege, über die wir die christliche Botschaft vermitteln können, ja müssen! Und zwar nicht mit einem theologischen Holzhammer. Ziel muss zunächst sein, ein „relevant set“ zu platzieren. Das heißt, eine positive Assoziation mit der Kirche im (Unter-)Bewusstsein entstehen zulassen – indem wir authentisch vermitteln und vor allem leben: „Wir sind da, wo ihr seid.“

 

Erst einmal Aufmerksamkeit wecken

 

Eines der besten Beispiele dafür findet sich schon in der Bibel: „Ich bin der ‚Ich bin da‘“ – diese Worte spricht Gott zu Mose im Alten Testament (Ex 3,14). Und die Menschen sind wo stark vertreten? In den Sozialen Netzwerken.

Wir sind in einer Situation, in der wir erst einmal positiv auf uns aufmerksam machen müssen, bevor wir (wieder) glaubhaft vermitteln können: „Wir als Kirche bereichern mit unserem, Angebot dein Leben, sind für dich da“. Unmöglich ist das nicht – nur konsequent und überzeugend anfangen müssen wir. Jetzt.

Die Positionen der Gast-Kommentare spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von „Kirche-und-Leben.de“ wider.

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