Reaktionen aus den USA, aus Deutschland und Russland

Kirchen überwiegend zurückhaltend nach Trumps Sieg

Kirchenvertreter reagieren überwiegend zurückhaltend auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Aus dem Vatikan hieß es, es sei zu früh für Urteile über Trump. „Bestürzt“ äußern sich die deutschen Protestanten.

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Kirchenvertreter reagieren überwiegend zurückhaltend auf die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten. Der vatikanische Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin gratulierte und betonte, es scheine ihm verfrüht, Urteile über Trump zu fällen. Man müsse abwarten, wie Trump als Präsident handle, sagte er in Radio Vatikan.

Ein offizielles Glückwunsch-Telegramm des Papstes veröffentlichte der Vatikan bei Trumps Vorgängern Obama und Bush erst zur Amtseinführung. Nach Obamas Wahl 2008 und Wiederwahl 2012 teilte der Vatikan aber bereits nach Bekanntgabe des offiziellen Wahlergebnisses mit, Benedikt XVI. habe gratuliert.

 

US-Bischöfe betonen Lebensschutz und Bedeutung der Ehe

 

Die katholische US-Bischofskonferenz gratulierte Trump und betonte den Lebensschutz. Die Konferenz blicke zuversichtlich auf die Zusammenarbeit, „um das menschliche Leben von seinem höchst verletzlichen Beginn bis zu seinem natürlichen Ende zu schützen“, erklärte der Vorsitzende und Erzbischof von Louisville, Joseph Kurtz.
Kurtz bekräftigte den Einsatz der Bischöfe für Einwanderer. Zugleich betonte er, es müsse sichergestellt werden, dass Gläubige ihr Leben rund um „das einzigartige Band der Ehe“ zwischen Mann und Frau gestalten könnten.

 

Deutscher Weltkirche-Bischof mahnt zu Nüchternheit

 

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick aus Bamberg, rief zum nüchternen Umgang mit dem Wahlergebnis auf. Auch die katholische Kirche werde mit dem neuen US-Präsidenten in Verhandlungen treten, äußerte er im Kölner Domradio.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, formulierte die Hoffnung, dass „vieles nicht so heiß gegessen wie gekocht“ werde. „So dumm, wie einige Sätze von Trump im Wahlkampf waren, kann dieser Mann eigentlich gar nicht sein“, sagte er dem Domradio. Für künftige Debatten, etwa über den Umgang mit Muslimen, gelte es zu differenzieren.

 

EKD bestürzt – Russische orthodoxe Kirche hoffnungsfroh

 

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, bekundete „eine gewisse Fassungslosigkeit“ über den Wahlausgang. Manche Wahlkampfaussagen von Trump seien „so spalterisch“ gewesen, „dass man Sorge haben muss“, sagte Bedford-Strohm. Er hoffe, dass Trump als Präsident andere Töne anschlage.

Die EKD-Synode äußerte sich bestürzt. „Der designierte Präsident Donald J. Trump hat nicht nur mit Parolen der Angst, des Hasses und der Ausgrenzung ganzer Menschengruppen geworben, sondern auch die Demokratie und ihre Regeln verhöhnt“, heißt es in einer mit großer Mehrheit verabschiedeten Stellungnahme.

Die russische orthodoxe Kirche begrüßte Trumps Sieg. Er gebe „Hoffnung für eine Verbesserung des ganzen Systems der internationalen Beziehungen“ und für die Bildung einer „geschlossenen weltweiten Koalition gegen den Terrorismus“, sagte der Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion.

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