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Thomas Schüller, Professor für katholisches Kirchenrecht an der Universität Münster, hält Franziskus für einen „Ankündigungspolitiker“. Willenserklärungen zur Dezentralisierung lasse der Papst keine Taten folgen, sagte Schüller Freiburger Bistumszeitung „Konradsblatt“.
Mit Blick auf die für Herbst geplante Amazonas-Synode sagte Schüller, der Papst könne der Versammlung „Beschlusskompetenz“ übertragen. Das Problem sei, dass Franziskus von dieser kirchenrechtlichen Möglichkeit nicht Gebrauch mache und so „unverbindlich bleibt“. Nach Schüllers Einschätzung setzt der Papst auf Zentralismus.
Rolle von Benedikt XVI.
Mit Blick auf den Papst-Vorgänger Benedikt XVI. vertrat Schüller die Ansicht, es dürfe „nur einen Papst geben, der ein weißes Gewand trägt“. Die aktuelle Situation führe zu Verwirrung. Das liege weniger an Joseph Ratzinger als an dessen Umfeld. Dabei handele es sich um Kräfte, die nicht mit dem Programm von Franziskus einverstanden seien und die Benedikt XVI. instrumentalisierten.