BDKJ und evangelische Jugend legen „Sozialwort“ vor

Kirchliche Jugend fordert kleinere Klassen und früheres Wahlrecht

Die Jugendverbände der beiden Kirchen haben ein „Sozialwort“ vorgelegt. Sie fordern unter anderem kleinere Schulklassen, eine Begrenzung des Nachmittagsunterrichts, das Wahlrecht ab 14 Jahren, ein Asylrecht ohne Einschränkung und ein „Grundeinkommen“ für Kinder.

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Reformen im Bildungswesen und Änderungen im Wahlrecht fordern die Jugendverbände der beiden großen Kirchen in Deutschland. Das geht aus einem am Donnerstag veröffentlichten „Sozialwort“ hervor. Dies stellten der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (AEJ) vor.

Die Dachverbände sprechen sich für kleinere Schulklassen und eine Begrenzung des Nachmittagsunterrichts aus. Weiter fordern sie anstelle des dreigliedrigen Schulsystems die Einführung nur einer Schulart. Außerdem solle es ein „bedarfsgerechtes Angebot muslimischen Religionsunterrichts“ geben und die Schulpolitik in die Zuständigkeit des Bundes wandern.

 

Wahlrecht für alle

 

Das „Sozialwort“ versteht sich als Antwort auf die Ökumenische Sozialinitiative der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland aus dem Jahr 2014. Das 68-seitige Papier der Jugendverbände soll im Vorfeld der Bundestagswahl die Wünsche von Jugendlichen an die Politik formulieren.

Das Sozialwort im Netz: www.sozialwort.de

Dazu gehört eine sofortige Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre. Zudem brauche es eine breite gesellschaftliche Diskussion um ein Wahlrecht ohne Altersgrenze. Zudem sollen alle Menschen zur Wahl gehen können, „die ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben“.

 

Grundrecht auf Asyl

 

Mit Blick auf die Flüchtlingspolitik machen sich die Jugendverbände für die Gewährung eines Grundrechts auf Asyl „ohne Einschränkung“ stark. Zudem wollen sie einen Stopp bei Abschiebungen von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten erreichen – und ein freies Bewegungsrecht für jeden jungen Menschen, der in Deutschland lebt. Eine Residenzpflicht, wie es sie etwa für Flüchtlinge gibt, „ist für uns keine Option“.

Das Sozialwort als Broschüre bestellen: BDKJ, Andreas Schmitz, Tel. 0211/4693-165, E-Mail aschmitz(at)bdkj.de

Zu den weiteren Forderungen gehören ein „Kinder- und Jugendgrundeinkommen“ sowie die Einführung einer aus Steuermitteln finanzierten bedingungslosen Grundrente. Bezogen auf die Arbeitsmarktpolitik mahnen die Verfasser des Sozialworts zum Schutz des Sonntags sowie zu angemessenen und familienfreundlichen Tages-und Wochenarbeitszeiten.

 

Gerechte Bedingungen bei kirchlichen Arbeitgebern

 

An die kirchlichen Arbeitgeber ist der Appell gerichtet, „Vorreiter für gerechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung zu sein und sich am Anspruch christlicher Grundwerte messen zu lassen“.

In der AEJ sind 33 evangelische Jugendverbände und -werke zusammengeschlossen, denen rund 1,35 Millionen junge Menschen angehören. Der BDKJ vertritt als Dachverband 17 katholische Jugendverbände mit rund 660.000 Kindern und Jugendlichen.

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