Bündelung der Kräfte ein Zukunftsmodell?

Kolpingsfamilie Osterfeine löst sich auf – Mitglieder wechseln

Was tun, wenn das Interesse an einer Kolpingsfamilie schwindet? In Osterfeine im Oldenburger Land setzt man auf Bündelung der Kräfte mit der Nachbargemeinde Rüschendorf. Für Kolpingreferent Andreas Bröring könnte das ein Modell für andere sein.

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Im Oldenburger Land gibt es ab dem 1. Oktober eine Kolpingsfamilie weniger. Grund ist die Auflösung der Kolpingsfamilie im Dammer Gemeindeteil Osterfeine. 65 Jahre nach Gründung haben sich die Mitglieder im August einstimmig für diesen Schritt entschieden. Damit zählt das oldenburgische Kolpingwerk künftig noch 57 statt bisher 58 Kolpingsfamilien.

Das Ende sei ein schmerzhafter, aber notwendiger Schritt,  erklärte der Osterfeiner Kolpingvorsitzende Norbert bei der Hake auf Nachfrage von „Kirche+Leben“. „Es gab einfach kaum noch Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit, schon gar nicht im Vorstand.“

 

Schwindendes Interesse

 

Deshalb habe man in den letzten Jahren nur noch ganz wenig Programm bieten können. Bis zum Schluss erfolgreich gelaufen sei jedoch der so genannte „Kolpingkalender“. In einer Auflage von 500 Exemplaren hat die Kolpingsfamilie auch noch 2017 diese Übersicht über Termine aller Vereine im Ort herausgegeben, allerdings mit nur wenigen eigenen Angeboten.

Auch ein Familienfest, mit dem man vor gut fünf Jahren einen Neustart versucht habe, habe wenig gebracht, so Norbert bei der Hake. „Wohl auch, weil sich die Familien von einer gerade neu gegründeten Dorfgemeinschaft eher angesprochen fühlen.“ Und für zwei Familienverbände sei Osterfeine einfach zu klein.

 

Alleine keine Zukunft mehr

 

„Wir sahen keine Zukunft mehr und wollten alles zu einem guten Abschluss bringen“, so der Vorsitzende. Deshalb hatte der Vorstand bei der Jahreshauptversammlung Ende 2016 über die Pläne informiert und dafür geworben, sich der Kolpingsfamilie im benachbarten Rüschendorf anzuschließen – mit einigem Erfolg.


Andreas Bröring, Kolpingreferent für den Landesverband Oldenburg. | Foto: Privat

Zwar habe etwa die Hälfte der gut 70 Mitglieder den Verband verlassen, so Offizialats-Kolpingreferent Andreas Bröring. Die andere Hälfte jedoch sei der Empfehlung zum Übertritt gefolgt.

 

Das Banner geht nach Rüschendorf

 

Deshalb, so Bröring, könne der Prozess auch als bewusster Neuanfang durch Bündelung der Kräfte verstanden werden. Das Osterfeiner Kolpingbanner etwa werde nicht – wie üblich – an den Bundesverband zurück-, sondern nach Rüschendorf übergeben.

Für Andreas Bröring könnte Osterfeine ein gutes Beispiel sein für Kolpingsfamilien, „die sich schwer tun“. Davon gebe es im Landesverband Oldenburg mehrere. Mit einigen sei er darüber im Gespräch. „Und ich ermutige sie durchaus, über diese Möglichkeit nachzudenken.“

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