Auf dem Schlossplatz in Münster werden mehr als 3.000 Gäste erwartet

Am Kolpingtag soll es knistern und krachen

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Der Kolpingverband im Bistum feiert am Samstag auf dem Schlossplatz in Münster erstmalig in dieser Form: wenig traditionell, dafür bunt und lebhaft. Fahnenschwenker gehören nicht zum Programm.

Traditionell würde es anders laufen. Dann würden nach einer Messe mit dem Bischof im Dom die Bannerträger feierlich durch die Stadt zum Schlossplatz in Münster ziehen. Die Blasmusik würde spielen. Eine Bühne mit vielen Rednern würde warten. Der Kolpingtag des Diözesanverbands im Bistum Münster am 23. September aber wird völlig anders ablaufen. Es soll „knistern und krachen“, wie das Motto es verspricht.

Weitere Informationen:
www.knistert-kracht.de

Das Programm verrät, was man sich darunter vorstellen kann: Spiele, Musik, inhaltliche Angebote. „Wir wollen zeigen, dass wir kein Alten-Verein sind, der ständig Fahnen schwenkt“, sagt Sonja Wilmer-Kausch, die als Verbandsreferentin in der Vorbereitung mitarbeitet. „Wir sind von den Mitgliedern und unseren Ideen her bunt.“ Der Tag in Münster spiegele damit wieder, wie sich die etwa 40 000 Aktiven in den mehr als 250 Kolpingsfamilien im Bistum Tag für Tag engagierten.

 

Deshalb ist einiges anders:

 

• Auf den Bühnen wird über Demokratie, Europa und Gerechtigkeit diskutiert.

• Teilnehmer können sich in den Liegestühlen auf dem Sandstrand räkeln oder in großen Luftbällen über das Wasserbecken rollen.

• Stände geben Einblick in Kolping-Projekte der Eine-Welt-Arbeit, des Umweltschutzes oder der sozialen Arbeit.

• Es wird gesellig, lustig und laut zugehen – eben „knisternd und krachend“.

Das alles mit prominenten Gästen. Mit Thomas Sternberg kommt der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken zum Gespräch. Auch der ehemalige CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz nimmt auf dem Podium Platz. Oder der für sein Engagement für gerechte Arbeitsbedingungen bekannte Prälat Peter Kossen. Musikgruppen wie „Faders Up“, Kabarett mit Christoph Tiemann oder der Kirchen-Satiriker Urs von Wulfen sind mit dabei.

 

Alle sind willkommen

 

Eins wird deutlich: Alle Generationen sind willkommen. „Nicht jede für sich, sondern alle zusammen“, sagt Daniel Fissenewert vom Kolpingdiözesanverband. Er ist seit mehr als einem Jahr mit der Organisation der Veranstaltung beauftragt. „In unseren Gruppen vor Ort sind Jugendliche, Familien und Senioren gemeinsam aktiv – das wird auch dem Kolpingtag so sein.“

Kolpingtag 2017 in Münster
Organisation im Diözesanbüro in Coesfeld (von links): Sonja Wilmer-Kausch, Geschäftsführer Uwe Slüter und Daniel Fissenewert. | Foto: Michael Bönte

Bei so viel lebhaftem Lärm – müssen altgediente Kolping-Mitglieder da nicht schlucken? „Sicher ist es eine Veranstaltung, die nicht gerade traditionell daherkommt“, sagt Sonja Wilmer-Kausch. Was aber gewollt ist: „Wir lassen uns bewusst auf sich verändernde Herausforderungen in der Gesellschaft ein.“ Das sei ganz im Sinn des Verbandsgründers Adolph Kolping. „Auch er stellte sich Mitte des 19. Jahrhunderts den sozialen Entwicklungen.“

 

Kein Traditionsbruch

 

Ein solcher Tag ist aber kein Bruch mit den vielen Traditionen, sagt Wilmer-Kausch. „Die werden immer ihren Platz haben.“ Auch auf dem Kolpingtag in Münster. Zum Beispiel wenn die Banner zum Podium getragen werden, um „Flagge für Europa“ zu zeigen. „Das können wir, aber wir können eben auch noch viel mehr.“

Bei den spirituellen Angeboten wird das ebenso deutlich. Denn der Kolpingtag kommt zwar ohne Pontifikalamt aus, nicht aber ohne Gebet und Gottesdienst. Nur eben in überraschenden Formen: So wird es eine aufblasbare Kirche geben, in der biblische Erzählungen gehört werden können, einen Predigt-Wettstreit, und Bischof Felix Genn lädt zur Jugendkatechese ein. Zudem gibt es eine Gebetsmauer, auf der Zettel mit persönlichen Worten geheftet werden können.

Mit bis zu 4000 Besuchern rechnen die Organisatoren. Etwa die Hälfte wird aus dem Verband kommen, der Rest sind „Gäste oder Passanten“, sagt Fissenewert. Eins war seinem Team wichtig: Bei den 100 Helfern hat man darauf geachtet, dass ein großer Teil davon hauptamtliche Mitarbeiter sind. „Unsere Ehrenamtler leisten Woche für Woche Großartiges in den Ortsgruppen. DiesenTag sollen sie mal einfach nur genießen können.“

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