Biblische Motive auf 90 textilen Feldern

Kunst von Weltrang in Gronau-Epe: Zittauer Fastentuch in der Kirche

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Eine Kopie des weltberühmten Großen Zittauer Fastentuchs ist in der Pfarrkirche St. Agatha in Gronau-Epe im Kreis Borken zu sehen. 90 Motive erklären die biblische Geschichte.

Alle Blicke der Kinder, die sich im Chorraum der Kirche St. Agatha in Gronau-Epe im Kreis Borken versammelt haben, sind weit nach oben gerichtet. Nicht alle der 90 Motive auf dem riesengroßen Tuch können sie gleich auf Anhieb sehen, wohl aber die unteren Bilderreihen. Diese zeigen Motive vom Leidensweg Jesu Christi, von seinem Sterben und Tod und seiner Auferstehung.

„Das ist ja ein riesiges Tuch. Es geht fast bis zur Decke“, sagt Jonas und betrachtet es genauer. „Schade, dass die Bilder nicht mehr so farbig sind“, sagt er. Bilder aus Jesu Leben habe er schon einige gemalt. Eine textile Bilderbibel aus Leinen habe er noch nie zuvor gesehen.

Textilkunst aus dem Jahr 1472

In die Pfarrkirche St. Agatha kommen nicht nur die Kinder aus den Schulklassen, um das Fastentuch zu sehen, sondern viele Erwachsene, die von einer besonderen Ausstellung gehört haben: In der Agatha-Kirche ist bis Mittwoch, 27. März, eine originalgetreue Kopie des Großen Zittauer Fastentuchs von 1472 zu sehen. Die Evangelische Kirche von Gronau zeigt zeitgleich das Kleine Zittauer Fastentuch von 1573.

Das große Fastentuch zeigt auf seiner beeindruckenden Fläche von 8,20 Meter Höhe mal 6,80 Meter Breite Auszüge aus dem Alten und Neuen Testament, aber auch Geschichten, die nicht in der Bibel vorkommen. Auf dem kleinen Fastentuch ist auf etwa 15 Quadratmetern eine monumentale Kreuzigungsszene abgebildet. Zu sehen sind weitere 30 Symbole der Passion Jesu.

Weltgrößte Museumsvitrine in Zittau

Das Große Zittauer Fastentuch ist ein religiöser Kunstschatz von herausragender Bedeutung. Es zählt zu den wertvollsten Kunstwerken der Welt. Das Original im sächsischen Zittau schützt die weltgrößte Museumsvitrine.

Das Große Zittauer Fastentuch ist das einzige erhaltene Fastentuch vom „Feldertyp“ in Deutschland und das drittgrößte überlieferte Fastentuch weltweit. Ein Fastentuch, auch Hungertuch genannt, dient seit dem Mittelalter der Verhüllung des Altarraums während der Fastenzeit. Im Chorbogen der über 600 Jahre alten gotischen Kirche zum Heiligen Kreuz hat das kostbare Zittauer Exemplar seinen würdigen Rahmen.

Verbindung zum Zittauer Museumsleiter

Schachbrettartig eingeteilt, zeigt das Große Zittauer Hungertuch 90 Motive aus der biblischen Geschichte von der Erschaffung der Welt bis hin zum Jüngsten Gericht. 45 Bilder sind dem Alten Testament zuzuordnen, 39 dem Neuen Testament. Sechs stammen aus den Apokryphen und erzählen Marien-Geschichten.

Die Präsentation in Epe verdankt die Pfarrei einer persönlichen Beziehung zum Leiter des Zittauer Museums, Peter Knüvener. Der promovierte Kunsthistoriker ist in Epe aufgewachsen und hat familiäre Verbindungen zu seinem Heimatort.

Fasten-Impulse über WhatsApp 

Der Pfarrer von St. Agatha, Thorsten Brüggemann, zeigte sich erfreut, dass das Fastentuch eine hohe Aufmerksamkeit auf sich zieht und auch in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Stadtkirche Gronau eine ökumenische Verbundenheit hergestellt ist.

Die Pfarrei St. Agatha bietet wöchentliche Impulse zum Zittauer Fastentuch per WhatsApp an. Wer sie erhalten möchte, sollte die Handy-Nummer 0151/15515983 in seinem Smartphone in den Kontakten speichern und eine Nachricht mit dem Stichwort „Fastenimpuls“ schicken.

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