Päpstlicher Kulturrat für Trennung von Glaube und Politik

Kurienkardinal Ravasi zu Söder-Erlass: Kreuz nicht verzwecken

Gegen eine Instrumentalisierung des Kreuzes hat sich der Präsident des Päpstlichen Kulturrates, Kardinal Gianfranco Ravasi, ausgesprochen. Er wandte sich damit auch gegen den Kreuz-Erlass des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU).

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Mit Blick auf den Kreuz-Erlass von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat sich Kurienkardinal Gianfranco Ravasi gegen eine Instrumentalisierung ausgesprochen. Das christliche Symbol dürfe nicht politisch verzweckt werden. Dies wolle er unmissverständlich klar machen, sagte der Präsident des Päpstlichen Kulturrats der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“.

Söder hatte durchgesetzt, dass im Eingangsbereich bayerischer Behörden seit dem 1. Juni verpflichtend ein Kreuz hängen muss. Religiöse Zeichen, die zum kulturellen Erbe einer Nation gehörten, könnten nur dann im öffentlichen Raum wiedereingeführt werden, wenn man der Trennung zwischen Glaube und Politik Rechnung trage. Zur konkreten Präsenz von Kreuzen oder Weihnachtskrippen sagte der Kardinal, dies sei dort sinnvoll, wo es eine Gemeinschaft gebe, die sich in diesen Symbolen wiedererkenne.

 

Gegen Umbau einer Kirche zu einer Moschee

 

Zur Frage einer Umwidmung von Kirchen zu Moscheen sagte Ravasi, wenn es in einer islamischen Gemeinde Bedarf nach einer Gebetsstätte gebe, solle man eine den religiösen Anforderungen entsprechende Moschee bauen. Dies sei weniger schwierig, als eine unbenutzte Kirche in eine Moschee umzuwandeln. Dazu seien die beiden Gottesdiensträume zu unterschiedlich. Auch eine Moschee könne „ein neues Zeichen in einem Wohnviertel“ werden. Dies sei in vielen US-amerikanischen Städten schon der Fall, sagte der Kardinal.

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