Bischof bekennt sich erneut zu eigenen Fehlern

Missbrauch: Bode setzt auf externe Kontrolle im Bistum Osnabrück

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode will mit einem neuen Konzept dem sexuellen Missbrauch vorbeugen. Das Konzept haben nicht-kirchliche Experten mit erarbeitet, sie sollen auch die Umsetzung kontrollieren.

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Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode will mit einem neu entwickelten Konzept dem sexuellen Missbrauch und dem Machtmissbrauch durch Priester vorbeugen. Das Konzept hätten nicht-kirchliche Experten mit erarbeitet, sie sollten auch die Umsetzung steuern und kontrollieren, sagte Bode.

Zugleich werde sich eine Arbeitsgruppe unter seiner Leitung mit Grundsatzfragen wie dem Umgang mit Homosexualität, der Sexualmoral insgesamt, dem Pflichtzölibat und der Rolle von Frauen und Laien befassen. Eine Kooperation auf Metropolie-Ebene mit dem Erzbistum Hamburg und dem Bistum Hildesheim sei angedacht.

„Schrei nach Konkretion“

Nach dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan sei „der Schrei nach Konkretion unüberhörbar“, sagte Bode. Es gebe „eine berechtigte Ungeduld und eine Wut über das, was noch nicht gut ist“. Auch mit Blick auf die Weltkirche sei es wichtig, mit konkreten Vorschlägen Wege aufzuzeigen. Die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz im März in Lingen werde über die Einrichtung einer kirchlichen Strafgerichtsbarkeit beraten.

Die Prävention solle durch weitere Schulungen in der Jugendarbeit, in Kitas, Schulen, der Caritas und der Personalverwaltung ausgeweitet werden, betonte der Bischof. Die Zahl der Ansprechpartner für Opfer und Angehörige werde vergrößert. Eine weitere Arbeitsgruppe kümmere sich um die Begleitung betroffener Pfarreien und Familien.

Was tun mit Priestern, die Täter wurden?

Auch für die Kontrolle und Sanktionierung von Tätern seien künftig inner- und außerkirchliche Fachleute gemeinsam zuständig. Dazu gehörten auch Juristen und ein Bewährungshelfer.

Es müsse geklärt werden, wie Priester, die ihre weltliche Strafe verbüßt hätten, künftig beschäftigt werden könnten, sagte Bode: „Das möchte ich als Bischof nicht allein entscheiden.“ Wer sich eindeutig des Missbrauchs von Kindern schuldig gemacht habe, sollte gar nicht mehr eingesetzt werden, stellte Bode klar.

Landgerichtspräsident kontrolliert Umsetzung

Die oberste Kontrolle aller Bereiche liege bei einem dreiköpfigen Gremium, kündigte der Bischof an. Diesem gehören Yvonne von Wulfen, Leiterin der Stabsstelle Personalentwicklung im Generalvikariat, Weihbischof Johannes Wübbe und der Osnabrücker Landgerichtspräsident Thomas Veen an.

Bischof Bode bekannte sich erneut zu eigenen Fehlern im Umgang mit Missbrauchsfällen. „Ich muss eingestehen, manche Situation falsch eingeschätzt und schlechte Entscheidungen getroffen zu haben“, schreibt Bode in einem Brief, der das neue Konzept erläutert. Fehler der Vergangenheit und Mängel im System müssten „genau geprüft und benannt werden“, um Konsequenzen zu ziehen.

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