Umbenennung der deutschen Sektion gefordert

Nach Anti-Israel-Post: Druck auf „Fridays for Future“ nimmt zu

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Die deutsche Sektion von „Fridays for Future“ hat sich von israelfeindlichen Aussagen der internationalen Organisation distanziert. Der Präsident des Zentralrats der Juden verlangt eine stärkere Abgrenzung, ebenso mehrere Bundestagsabgeordnete.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat die deutschen Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ aufgefordert, sich wegen israelfeindlicher Internetpostings von „Fridays for Future International“ loszusagen. „Ich erwarte von Luisa Neubauer und 'Fridays for Future Deutschland' eine wirkliche Abkoppelung, eine Namensänderung der Organisation und den Abbruch jeglicher Kontakte zu ‘Fridays for Future International’“, sagte Schuster. Auch Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien kritisierten die internationale Organisation und verlangten eine stärkere Distanzierung der deutschen Sektion.

Mit einer einseitigen Solidaritätsbekundung für die Palästinenser im Gaza-Streifen hatte die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg am vergangenen Freitag für Empörung gesorgt. „Fridays for Future International“ hatte am Mittwoch auf Instagram von einem „Genozid“ gegen Palästinenser im Gaza-Streifen und von Israel als Apartheidstaat gesprochen. Zudem hatte die Organisation westliche Medien der Falschinformation und Lüge bezichtigt. „Fridays for Future Deutschland“ erklärte, der internationale Account spreche nicht für die deutsche Klimaschutzbewegung.

SPD-Politikerin: Nicht erste antiisraelische Äußerung

Schuster sagte der „Bild“-Zeitung (Freitag), wenn Luisa Neubauer ihre Worte von der Solidaritätskundgebung am Brandenburger Tor am Sonntag ernst meine, wo sie sich über den weltweiten Antisemitismus entsetzt gezeigt und die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel betont habe, müsse sie sich von dieser Organisation lossagen. „Von 'Fridays for Future International' erwartet man nichts anderes mehr als krude Geschichtsverdrehung, Dämonisierung Israels und nun auch noch Verschwörungsideologie“, sagte Schuster.

Die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Bundestag, Katja Mast, sagte der „Welt“ (Freitag), es sei nicht das erste Mal, dass „der globale Ableger der Bewegung mit antiisraelischen Äußerungen auffällt. Nun braucht es klare Konsequenzen in Deutschland und kein Schulterzucken.“ Sie erwarte eine ganz klare und unmissverständliche Distanzierung und Zurechtweisung durch „Fridays For Future“ in Deutschland.

Politik fordert klare Distanzierung

FDP-Vizefraktionschef Lukas Köhler sagte der Zeitung: „Um einen kleinen Rest an Glaubwürdigkeit zu wahren, muss sich 'Fridays for Future Deutschland' jetzt vollständig vom internationalen Verband distanzieren.“ Marcel Emmerich, Grünen-Obmann im Innenausschuss des Bundestages, sagte der „Welt“: „Während 'Fridays for Future in Deutschland' den Antisemitismus immer wieder verurteilt und auch in diesem Fall klar Stellung bezogen hat, werden von der internationalen Bewegung die übelsten antisemitischen Verschwörungstheorien gegen die Medien verbreitet, dass es einem nur noch schlecht werden kann.“

Die CDU-Abgeordnete Ronja Kemmer sagte der „Welt“, durch den Post habe sich „Fridays for Future“ „seines eigentlichen Anliegens offiziell entledigt“. Die Vizechefin der AfD-Fraktion, Beatrix von Storch, sagte: „Solange 'Fridays for Future' in Deutschland nicht offen und endgültig mit Greta Thunberg und der internationalen Sektion bricht, sind ihre Distanzierungen nicht glaubhaft.“

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