Orden macht Ausschluss öffentlich

Nach Missbrauchsvorwürfen: Künstler Rupnik endgültig kein Jesuit mehr

  • Der Mosaikkünstler Marko Rupnik ist kein Jesuit mehr.
  • Nach Missbrauchsvorwürfen gegen Rupnik sei der Ausschluss nun endgültig.
  • Zuvor hatte sich Rupnik den Auflagen der Jesuiten widersetzt, heißt es.

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Der Mosaikkünstler Marko Rupnik ist kein Jesuit mehr. Wie die italienische Tageszeitung „La Repubblica“ (Montag) berichtet, ist der Ausschluss des Slowenen, dem geistlicher Missbrauch und sexuelle Belästigung vorgeworfen werden, endgültig. Dabei bezieht sich die Zeitung auf einen Brief des zuständigen Ordensoberen Johan Verschueren, den sie demnach einsehen konnte.

Obwohl die Jesuiten Berichten zufolge erwogen haben, Rupnik aus dem Klerikerstand zu entlassen, bleibt er weiter Priester. „Verschiedene Gründe, darunter auch die derzeitigen Grenzen der Vorschriften für ähnliche Situationen, ließen es nicht zu“, so Verschueren laut „La Repubblica“. Diese Angelegenheit falle nicht in die Zuständigkeit des Jesuitenordens, sondern in die des Heiligen Stuhls.

Mehrere Frauen erheben Vorwürfe gegen Rupnik

Bereits Mitte Juni hatte die Gesellschaft Jesu Rupnik mittels Dekret aus dem Orden ausgeschlossen. Mit der Zustellung dieses Schreibens hatte Rupnik 30 Tage Zeit für einen Einspruch. Die Frist ist nun abgelaufen. Weiter wollen sich die Jesuiten von der von Rupnik gegründeten und über Jahrzehnte geleiteten Mosaikwerkstatt „Centro Aletti“ rechtlich distanzieren und die partnerschaftlichen Beziehungen beenden. Die Werkstatt ist im Bistum Rom angesiedelt.

Mehrere Frauen werfen Rupnik vor, er habe sie sich unter Ausnutzung seiner Autorität als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. 2020 war er nach Vergehen mit einer Frau und einem schweren Verstoß gegen das Kirchenrecht zeitweise exkommuniziert. 2022 untersagte ihm der Jesuitenorden, öffentlich sein Priesteramt auszuüben und sich in der Öffentlichkeit zu äußern. Auch durfte er die Region Latium nicht verlassen.

Rupnik befolgte Auflagen nicht

Im Februar verschärfte die Gemeinschaft die Vorgaben und untersagte dem Priester, öffentlich als Künstler tätig zu werden. Aus zahlreichen Zeugenaussagen gehe glaubhaft hervor, er habe Menschen „geistlich missbraucht, psychologisch missbraucht oder sie sexuell belästigt“, so der Orden. Es handele sich nicht um Straftaten gemäß dem italienischen Strafrecht oder dem Kirchenrecht. Daher liege die Kompetenz für disziplinarische Maßnahmen allein bei der Gemeinschaft.

Die Auflagen seien eine letzte Chance für Rupnik gewesen, sich der Vergangenheit zu stellen und an die vielen verletzten Menschen ein klares Zeichen zu senden, hieß es in der Ausschlusserklärung vor einem Monat. Wegen seiner „halsstarrigen Weigerung“, die Vorgaben des Ordens zu befolgen, bleibe nun nur noch der Ausschluss.

Jesuiten sagen Opfern Solidarität zu

Sein aktuelles Schreiben schließt Verschueren mit Worten an die Opfer Rupniks: „All jenen, die sich auf welche Weise auch immer von diesem einstigen Bruder von uns verletzt fühlten und fühlen, versichere ich meine volle Solidarität und meine Offenheit, in Zukunft die besten Wege zu finden, um darüber nachzudenken, wie wir Frieden und innere Versöhnung auf Wegen finden können, die wir gemeinsam gehen können.“

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