Pfarrei und Bistum in Italien: Homosexueller soll keine Kinder betreuen

Nach Social-Media-Foto eines Betreuers: Ferienlager in Italien abgesagt

  • Ein Kuss zweier Männer hat offenbar zur Absage eines katholischen Ferienlagers in Italien geführt.
  • Laut Medienbericht wurde der einzige volljährige Organisator aufgrund seiner Homosexualität als Betreuer vom Sommerprogramm einer Pfarrei ausgeschlossen.
  • Ein Ersatz-Koordinator habe kurzfristig nicht zur Verfügung gestanden.

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Ein Kuss zweier Männer hat offenbar zur Absage eines katholischen Ferienlagers in Italien geführt. Wie die Zeitung "Corriere della Sera" berichtet, wurde der einzige volljährige Organisator aufgrund seiner Homosexualität als Betreuer vom Sommerprogramm einer Pfarrei in Cesena in Norditalien ausgeschlossen.

Durch ein Kuss-Foto in Sozialen Netzwerken war der Pfarrer auf die sexuelle Orientierung seines Camp-Koordinators aufmerksam geworden. Beratungen mit der zuständigen Diözese führten zum Ausschluss als Betreuer für die teilnehmenden Kinder. Als schwuler Mann sei er als Erzieher für die jüngeren Generationen nicht geeignet, so laut Zeitung die Begründung.

Bürgermeister empört über Absage

Die Organisation im Hintergrund hätte der Mann weiterführen dürfen, lehnte das aber ab. Weil kurzfristig kein weiterer volljähriger Koordinator zur Verfügung stand, musste das Sommerlager in der Stadtrandpfarrei abgesagt werden. Laut "Corriere" hatte dieselbe Gruppe das Feriencamp schon in den vergangenen Jahren betreut.

Der Bürgermeister von Cesena, Enzo Lattuca, reagierte empört auf die Absage. Auf Facebook schrieb er: "Ich dachte, das Mittelalter läge hinter uns und inakzeptable Diskriminierungen wie diese seien unserer Stadt fremd. Offensichtlich habe ich mich geirrt."

Kirche stark in der Ferienbetreuung in Italien engagiert

Die sommerlichen Schulferien in Italien sind für viele Eltern eine Herausforderung, sie dauern fast drei Monate. Auch viele Kindertagesstätten sind für einen Großteil der Zeit geschlossen. Von etwa Mitte Juni bis Mitte September sind es vor allem die katholischen Gemeinden, die erschwingliche Ferienbetreuung für Kinder anbieten. Betreuer in den sogenannten "Oratori" versorgen den Nachwuchs, organisieren Spiele und Ausflüge, während die Eltern arbeiten.

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