Kreis Kleve stockt Caritas-Angebot auf

Neu: Schuldnerberatung in Geldern jetzt offen für alle - Bedarf steigt

  • Die Zahl der Ratsuchenden in der Caritas-Schuldnerberatung Geldern steigt.
  • Viele Verschuldete sind alleinstehend oder alleinerziehend, haben keine Berufsausbildung.
  • Der Kreis Kleve hat die Unterstützung für die Beratungsstellen aufgestockt.

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Die Anzahl der Ratsuchenden in der Schuldner- und Insolvenzberatung hat drastisch zugenommen. Die Beratungsstelle des Caritasverbandes Geldern-Kevelaer berichtet, im Stadtgebiet Geldern mit seinen rund 35.600 Einwohnern hätten bis Ende Mai 2023 bereits 160 Menschen Beratung gesucht; im Gesamtjahr 2022 waren es noch 199 Ratsuchende.

Auf eine positive Neuerung weist Caritasvorstand Stephan von Salm-Hoogstraeten hin: „Mit dem Kreis Kleve konnten wir vereinbaren, dass die Beratung nunmehr allen Ratsuchenden offensteht und nicht mehr an bestimmte Voraussetzungen oder Einkommensgrenzen gebunden ist. Das ist gerade in der jetzigen Zeit für viele unserer Klienten unglaublich wertvoll.“ 

Fehlendes Beratungspersonal sorgt für lange Wartezeiten

Solo-Selbständige, Rentner und Studierende sind bislang in vielen Kommunen Deutschlands vom Beratungsrecht ausgenommen. Auch vorausschauende Beratung im Krisenfall, die eine drohende Verschuldung abwenden könnte, war bislang vielerorts mangels ausreichender Beratungskapazitäten nicht gegeben. 

Die Schuldnerberatung der Caritas und anderer gemeinnütziger Beratungsstellen ist für Einzelpersonen und Familien kostenfrei, Firmen steht sie nicht zur Verfügung. Finanziert werden die Beratungsstellen über Zuschüsse von Städten und Kreisen. Die Gelder sind oft aber zu knapp bemessen, in der Folge kann nicht genug Personal für die Beratung eingestellt werden. Es kommt also zu längeren Wartezeiten auf einen Termin, was die Situation der Menschen, die ohnehin in Finanznot sind, weiter verschlechtert.

Vorsicht vor der Kostenfalle „Kommerzielle Beratung“

Auch kommerzielle Anbieter stehen für eine Schuldnerberatung zur Verfügung, schreiben dem Klienten aber dafür eine Rechnung. Wer mittellos ist, kann beim Amtsgericht einen Beratungshilfeschein für kostenlose Beratung erhalten, dafür sind die Bewilligungskriterien allerdings eng gefasst.

60 Prozent der Ratsuchenden in Geldern haben laut Caritas keine abgeschlossene Berufsausbildung, 50 Prozent sind alleinstehend oder alleinerziehend. Knapp ein Fünftel ist jünger als 30 Jahre. „Viele Schuldner kommen leider oft zu spät zu uns. Besser ist es, wenn wir frühzeitig mit ins Boot geholt werden“, erklärt Maria Tekath, Fachleitung Schuldner und Insolvenzberatung des Verbandes in Geldern.

Beratung setzt auf Aufklärung

Dabei seien die Leistungen der Beratung sehr umfangreich, sie reichten von der Haushalts- und Budgetberatung, Klärung der Verschuldungssituation und Prüfung der Rechtmäßigkeit der Forderungen bis hin zu Verhandlungen mit den Gläubigern zur Schuldenregulierung und Begleitung im Verbraucherinsolvenzverfahren. „Doch so weit soll es nicht kommen“, so Tekath, „wir setzen daher auch auf Aufklärung und Prävention – beginnend in den Schulen.“ 

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