Weihnachtsaktion 2022 - Hilfswerk Adveniat fördert Gesundheits-Projekte

Ohne das „Hospitalito“ wären die Zwillinge Ashley und Jeslyn gestorben

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Die Weihnachtsaktion des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat stellt in diesem Jahr Projekte in den Blickpunkt, die eine Gesundheitsversorgung auch für arme Familien und in entlegenen Gegenden Lateinamerikas sicherstellen. Denn zu oft, so das Hilfswerk, hängt Gesundheit vom Geld ab.

Ohne Hilfe hätten Ashley und Jeslyn wohl nicht überlebt. Die Zwillinge kamen zu früh auf die Welt, stark untergewichtig und zu schwach zum Trinken. Doch für einen Arzt und erst recht für eine intensivmedizinische Behandlung fehlte das Geld.

„Wenn wir im Hospitalito keine Hilfe gefunden hätten, wären meine Mädchen gestorben“, sagt Levis Vasquez, die Mutter. Die Familie wohnt weit ab auf dem Land, der Vater verdient den Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs wie Autowaschen. In der „Hospitalito“, also „kleines Krankenhaus“, genannten Gesundheitsstation in Iztapa in Südwest-Guatemala versorgte man die Zwillinge nach der Geburt mit hochkalorischer Milch und begleitete sie in den Folgemonaten.

Hilfe auch ohne Geld

Heute klettern beide Fünfjährige auf den Bänken im Wartezimmer herum – sie sind zur Routineuntersuchung im Hospitalito. Drei Ordensschwes­tern betreiben die Station in dem Küstenort am Pazifik. Täglich werden hier dutzende Patienten behandelt oder geimpft.

Eine Behandlung kostet umgerechnet rund vier Euro. Aber auch wer kein Geld hat, bekommt Hilfe: „Für die Menschen, die hierhin kommen und sich keine Medikamente leisten können, ist es ein Ort der Hoffnung“, sagt Schwester Karla Bustamente, die 42-jährige Leiterin des Hospitalito.

Viele Mütter erst 14 oder 15 Jahre alt

In Guatemala sterben täglich Menschen an Krankheiten, die heilbar wären. Aber die Gesundheitsversorgung ist schlecht. Und wer kein Geld hat, kommt nur schwer an eine Behandlung und Medikamente.

Oft sieht Schwester Karla Bus­tamente stark untergewichtige Neugeborene: „Manchmal zeichnet sich das schon in der Schwangerschaft ab, weil sich die Mutter nur von Tortillas und Bohnen ernähren kann.“ Viele Mütter seien gerade einmal 14 oder 15 Jahre alt.

Für die Ärztin Vikky Valladares ist daher auch die gesundheitliche Aufklärung eine wichtige Aufgabe: Viele wüssten nicht, wie man sich richtig ernährt, sagt sie. Manche kennen nicht einmal grundlegende Hygienemaßnahmen. Gerade erst hat sie einer Familie erklärt, dass Neugeborene kein Wasser aus dem Wasserhahn trinken sollten. „Aufgrund von mangelnder Bildung wissen sie es nicht besser.“

„Die meisten Krankheiten wären vermeidbar“

Mittlerweile sitzen die Zwillinge Ashley und Jeslyn im Behandlungszimmer. Vikky Valladares begleitet die Familie seit der Schwangerschaft. Jetzt hört sie beide Mädchen ab, stellt Fragen. Die Entwicklung der beiden verläuft gut. „80 Prozent unserer Patienten sind arm“, erklärt die Ärztin. „Wer arm ist, hat ein höheres Gesundheitsrisiko. Die meisten Krankheiten hier wären vermeidbar, Durchfall zum Beispiel, Atemwegserkrankungen und Mangelernährung.“

Das Hospitalito ist Teil von AMICO („Amistad Misionera En Cristo Obrero“). Das ganzheitliche Projekt umfasst die Krankenstation, eine kleine Schule für Kinder aus armen Familien und die Hilfe für die alten Menschen im Viertel.

„Wir nennen uns zwar Schule“, erzählt die Schulleiterin Schwester Angelina. „Aber eigentlich sind wir ein Sozialwerk. Wir unterstützen die Kinder, wenn das Schulgeld oder Geld für Kleidung oder Bücher fehlt, und versorgen sie, wenn sie krank sind. Und wir vermitteln Werte wie Solidarität und Respekt, damit sie zu guten Menschen werden.“

Mittagessen und Besuche für Senioren

Mittags herrscht in der Küche von AMICO Hochbetrieb: Köchinnen rühren in dampfenden Töpfen, es riecht nach Hühnchen, ehrenamtliche Helferinnen und Helfer backen Tortillas im Akkord.

Wenn der Unterricht zu Ende ist, muss alles fertig sein. Dann kommen dutzende hungrige Schülerinnen und Schüler. Für viele ist es die einzige Chance auf eine warme und gesunde Mahlzeit. „Es geht nicht nur um das Essen, sondern um umfassende, integrale Seelsorge“, sagt Schwester Ivelisse, die Oberin der Gemeinschaft.

Überall, wo in Iztapa Not herrscht, versucht sie zu helfen. Nach dem Essen beladen die Schwestern mit einigen Helfern einen Minibus. Sie fahren ins Umland, um den alten Menschen dort ein Mittagessen zu bringen. „Viele sind nicht mehr mobil. Keiner kümmert sich um sie, sie werden vergessen“, sagt die 70-jährige Ivelisse: „Uns ist wichtig, dass sie sich geliebt und wertgeschätzt fühlen.“

„Wenn Ivelisse nicht wäre...“

In der Mittagshitze rumpelt der Minibus über staubige Schotterpisten. An vielen Toren steigt Schwester Ivelisse mit einer Essensbox aus.

Sie nimmt sich Zeit für ein Gespräch oder ein gemeinsames Gebet, manchmal auch für kleine oder große Gefallen: Für José Vázquez haben die drei Schwestern gerade erst eine Matratze besorgt, damit der 83-Jährige nicht mehr auf dem nackten Lehmboden seiner Holzhütte schlafen muss. Er lebt allein, seine Frau ist vor Jahren gestorben.

„Ich bin froh über das Essen“, sagt er. Doch noch mehr freut er sich über den Besuch: „Wenn Schwester Ivelisse nicht wäre, würde sich niemand mehr um mich kümmern.“

Adveniat hilft

Das katholische Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützt die Ordensschwestern in Iztapa seit Jahren. „Adveniat hilft uns zu helfen. Das ist eine fundamentale Stütze für uns“, sagt Schwester Ivelisse. „Dafür sind wir sehr dankbar.“

Mit ihrer Arbeit machen sie und ihre ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer das Leben der Menschen in Iztapa jeden Tag gesünder. „Wir wollen, dass auch die Ärmsten wissen: Ihr seid von Gott geliebt“, sagt die Ordensschwester. „Wir wollen ein Licht für die Menschen sein.“

Spenden
Für das Hilfswerk Adveniat wird bundesweit in den katholischen Gottesdiensten am Heiligabend und am ersten Weihnachtstag gesammelt. Spenden sind auch möglich auf das Konto mit der IBAN DE03 3606 0295 0000 0173 45 bei der Bank im Bistum Essen oder online.

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