Neue Umfrage bestätigt Diskriminierungen in deutschen Wohnheimen

„Open Doors“: Christliche Flüchtlinge in großer Gefahr

In deutschen Flüchtlingsheimen werden Christen aus Sicht des christlichen Hilfswerks „Open Doors“ weiterhin diskriminiert. Die Organisation legte die Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung von 743 christlichen Flüchtlingen vor.

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In deutschen Flüchtlingsheimen werden Christen aus Sicht des christlichen Hilfswerks „Open Doors“ weiterhin diskriminiert. Die Organisation legte am Montag die Ergebnisse einer deutschlandweiten Befragung von 743 christlichen Flüchtlingen vor. Demnach wurden 314 von ihnen in Deutschland mit dem Tode bedroht, in 416 Fällen sei es zu Körperverletzungen gekommen. Aber nur 129 befragte Flüchtlinge haben nach Angaben von „Open Doors“ Anzeige bei der Polizei erstattet.

Die meisten übrigen Befragten gaben an, sich aus Angst etwa vor Racheakten nicht an die Polizei gewandt zu haben. In mehr als 600 Fällen seien Mitflüchtlinge die Täter gewesen, in rund 200 Fällen Angehörige des Wachpersonals. Die meisten Flüchtlinge sprachen sich in der Befragung für eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen aus. Diese Forderung erhebt „Open Doors“ bereits seit längerem.

Die Befragung wurde von „Open Doors“ mit Hilfe eines Multiple-Choice-Fragebogens durchgeführt, der jedoch nur von Flüchtlingen ausgefüllt wurde, die tatsächlich Opfer von Übergriffen wurden. Von ihnen stammten 146 aus Berlin, 136 aus Hessen und 128 aus Nordrhein-Westfalen. Aus fünf Bundesländern, Bremen, dem Saarland, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen, lagen dagegen insgesamt nur 23 Berichte vor. Gut die Hälfte der befragten Flüchtlinge waren nach Angaben der international agierenden evangelikalen Organisation Konvertiten, von ihnen wechselten 29 Prozent erst in Deutschland vom Islam zum Christentum.

 

Kritik an erster Studie

 

„Open Doors“ hatte bereits im Frühjahr eine Studie mit ähnlichen Ergebnissen vorgelegt. Weil sie aber lediglich auf 231 Fällen basierte, wurde sie teilweise deutlich kritisiert. Bemängelt wurde vor allem, dass von flächendeckenden Fällen von Gewalt und Drangsalierung gegenüber Christen in den Unterkünften die Rede gewesen sei, obgleich fast zwei Drittel der mutmaßlichen Opfer aus einer einzigen Gemeinde in Berlin stammten. Nachprüfungen hatten ferner zu Zweifeln an der Darstellung von mutmaßlichen Opfern geführt.

Recherchen des Internet-Magazins kirchensite.de hatten im Mai 2016 ergeben, dass es im Bistum Münster keine Übergriffe gegen christliche Flüchtlinge gegeben hatte. Der Flüchtlingsbeauftragte der Diözese, Hermann Flötotto, hatte die Darstellungen von „Open Doors“ nach der ersten Befragung als „nicht seriös“ beurteilt.

Der religionspolitische Sprecher der Union, Franz Josef Jung (CDU), forderte mit Blick auf die neuen  Zahlen eine Abschiebung der Täter: „Wer Christen und religiöse Minderheiten in Flüchtlingsunterkünften angreift, hat seine Zukunft bei uns in Deutschland verwirkt und muss gehen.“ Länder und Kommunen, die für die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge zuständig seien, müssten deutlich stärker für die Thematik sensibilisieren und präventiv tätig werden. Vom Bundesinnenministerium verlangte Jung, die geplante Notfallnummer dringend auf den Weg zu bringen.

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