Argentinisches Bistum fehlt Glück bei Kandidatensuche

Pikante Vorwürfe: Bischof reicht vor Amtsbeginn Rücktritt ein

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Ein Bistum im Osten Argentiniens kommt nicht zur Ruhe. Bereits zum zweiten Mal hat der päpstliche Wunschkandidat noch vor Amtsantritt einen Rückzieher gemacht. Gegen ihn sind pikante Vorwürfe erhoben worden.

Das Personal-Chaos im argentinischen Bistum Mar del Plata ist perfekt: Der neu ernannte Bischof tritt noch vor Amtsbeginn zurück – schon wieder. Am Mittwoch teilte das vatikanische Presseamt mit, dass Gustavo Larrazabal (62) nun doch nicht Bischof von Mar del Plata wird. Er bleibt stattdessen Weihbischof im Erzbistum San Juan de Cuyo. Franziskus habe das vorzeitige Rücktrittsgesuch seines Landsmannes angenommen, hieß es.

Larrazabal schrieb in einem offenen Brief: „Ich teile Ihnen mit, dass ich nach einem sehr gewissenhaften Prozess der Unterscheidung und des Gebets zu dem Schluss gekommen bin, dass es nicht angebracht ist, die Leitung der Diözese Mar del Plata zu übernehmen.“ Der Papst habe seinen Rücktritt „mit großem Verständnis“ angenommen. Die Lokalzeitung „La Capital“ berichtete vor einigen Tagen, dass Bedenken hinsichtlich der Eignung für das neue Amt aufgekommen seien. So werde Larrazabal Belästigung und Amtsmissbrauch in früheren Jahren vorgeworfen. Der Beschuldigte äußerte sich dazu nicht.

Papst will sich jetzt mehr Zeit nehmen

Erst vor kurzem hatte der ursprünglich für Mar del Plata vorgesehene Bischof Jose Maria Balina (65) ebenfalls einen Rückzieher vollzogen. Franziskus nahm seinen Amtsverzicht am 13. Dezember an, nachdem er ihn wenige Wochen zuvor ernannt hatte. Balina, vormals Weihbischof in Buenos Aires, nannte gesundheitliche Gründe für den Verzicht. Er leide unter einer Netzhautablösung, hinzu kämen persönliche und familiäre Probleme. Franziskus sorgte daraufhin kurzfristig für Ersatz – und entschied sich für Larrazabal.

Diesmal will sich das Kirchenoberhaupt offenbar mehr Zeit nehmen, um einen geeigneten Kandidaten für Mar del Plata zu finden. Er ernannte zunächst keinen neuen Bischof, sondern lediglich einen Apostolischen Administrator, der vorübergehend die Amtsgeschäfte übernimmt. Mit dieser Aufgabe betraute er den Jesuiten Ernesto Giobando, bisher Weihbischof in der argentinischen Hauptstadt.

Mar del Plata: Drei Viertel der Einwohner katholisch

Das Bistum Mar del Plata liegt im Osten Argentiniens. Etwa drei Viertel der rund eine Million Einwohner sind katholisch. Bis Juli leitete Gabriel Antonio Mestre (55) die Diözese, dann wurde er zum Erzbischof von La Plata ernannt. Damit ist er Nachfolger von Kardinal Victor Fernandez, der seit September der vatikanischen Glaubensbehörde vorsteht.

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