Stimmen aus der Region Coesfeld/Recklinghausen

Reaktionen zum Rücktritt: „Geerlings hat vielen Menschen gut getan“

Der zurückgetretene Weihbischof Dieter Geerlings war im Bistum Münster für die Region Coesfeld/Recklinghausen zuständig. Was denken die Menschen dort über seine Entscheidung? Wir haben uns umgehört.

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Mit Bedauern, aber auch mit Respekt haben Kirchenvertreter aus der Bistumsregion Coesfeld/Recklinghausen auf den Rücktritt von Weihbischof Dieter Geerlings reagiert: „Für uns ist das ein großer Verlust, denn unsere Region verliert einen guten Fürsprecher“, sagte Kreisdechant Propst Jürgen Quante aus Recklinghausen im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“. „Weihbischof Geerlings hat vielen Menschen gut getan. Er ist den Menschen zugewandt. Viele schätzen seine Glaubwürdigkeit.“

Propst Jürgen Quante, Kreisdechant in RecklinghausenPropst Jürgen Quante, Kreisdechant in Recklinghausen. | Foto: Johannes Bernard

Geerlings habe beispielsweise das Stadtkonzil in Recklinghausen und viele soziale Initiativen in der Region unterstützt. „Viele waren auch beeindruckt, wie er mit seiner Krankheit umgegangen ist“, sagte Quante. Mit großer Vitalität habe er nach der schweren Erkrankung seinen Bischofsdienst wieder aufgenommen. „Umso mehr schmerzt uns nun sein Rücktritt“, sagte der Kreisdechant.

 

Dechant Innig: „Wertvoller Impulsgeber“

 

Dechant Heiner Innig aus Marl schätzt die hohe Sachlichkeit und Transparenz, mit der Weihbischof Geerlings sein Rücktrittsgesuch vorbereitet habe: „Ich kann seinen Rücktritt nachvollziehen, gerade auch aus medizinischem Grund.“ In der Bistumsregion im nördlichen Ruhrgebiet habe Geerlings tüchtig am Strukturwandel mitgearbeitet und sich stets für eine zukunftsfähige Kirche eingesetzt. „Uns wird er hoffentlich eine geschätzter Gesprächspartner bleiben“, sagte Innig. Er leitet in Marl die Großpfarrei Heilige Edith Stein, wo Weihbischof Geerlings am Fusionsprozess mitgewirkt habe.

Heiner Innig, Dechant in Marl.Heiner Innig, Dechant in Marl. | Foto: Johannes Bernard

Auch die Fragen von Flucht, Migration und Inkulturation habe Geerlings mit den Pfarreien besprochen. Dabei sei er ein wertvoller Impulsgeber gewesen. Von der Bistumsleitung erwartet Innig in den nächsten Wochen klare Antworten, wie es in der Bistumsregion weitergeht. „Ich wünsche Weihbischof Geerlings, dass er auch weiterhin ehrenamtlich oder dienstlich als emeritierter Weihbischof Dienst tun kann“, richtete Innig ein persönliches Wort an Geerlings.

 

Kreiskomitee Coesfeld: „Arbeit ohne theologische Floskeln“

 

Gerhard Schmitz, Vorsitzender des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Coesfeld.Gerhard Schmitz, Vorsitzender des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Coesfeld. | Foto: Johannes Bernard

Der Vorsitzende des Kreiskomitees der Katholiken im Kreisdekanat Coesfeld, Gerhard Schmitz aus Nottuln, mochte besonders die menschliche Art, mit der Weihbischof Geerlings seinen Dienst versehen habe: „Ich schätze ihn als Priester, der nah dran ist am Menschen“, sagt Schmitz. Geerlings habe nicht mit theologischen Floskeln gearbeitet, sondern verständlich, offen und ehrlich seine Meinung vertreten und gesprochen. „Geerlings besitzt eine hohe Vermittlungskompetenz. Er ist ein ausgezeichneter Gesprächspartner.“

Auch habe er stets die katholischen Verbände und Vereine unterstützt. Wenig glücklich sei er über die großen Pfarreien gewesen, die zu einem Verlust der ehrenamtlichen Mitarbeit geführt hätten. „Es tut mir leid, dass Dieter Geerlings nicht mehr seinen Dienst als Regionalbischof ausüben kann. Ich wünsche ihm gesundheitliche Stabilität.“

 

Stadtkomitee Recklinghausen: „Noch ein Termin mit ihm“

 

Gustav Peters, Vorsitzender des Stadtkomitees der Katholiken in Recklinghausen. Gustav Peters, Vorsitzender des Stadtkomitees der Katholiken in Recklinghausen. | Foto: Michaela Kiepe

Überrascht vom Zeitpunkt des Rücktritts zeigte sich Gustav Peters, Vorsitzender des Stadtkomitees der Katholiken in Recklinghausen: „Mit Weihbischof Geerlings haben wir noch einen Termin im nächsten Sommer ausgemacht. Ich hoffe natürlich, dass er zu uns nach Recklinghausen kommen kann.“

Er habe Geerlings immer als selbstkritischen Gesprächspartner erlebt, was den Zustand der Kirche angehe: „Er hat Fehler der Kirche, etwa beim Missbrauchsskandal, nicht beschönigt. Man kann mit Weihbischof Geerlings gut diskutieren.“ Die Gespräche endeten immer motivierend, so auch seine Ausführungen beim Stadtkonzil in Recklinghausen. „Er hat die Ökumene gepflegt und wollte dabei immer einen Schritt weitergehen. Auch unseren Dialog mit den Muslimen hat er gefördert.“ Das Stadtkomitee sei von der sozialen Einstellung des Weihbischofs beeindruckt gewesen.

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