Kürzere Gottesdienste für mehr Teilnehmer

Religionssoziologe: Kein Gottesdienst länger als 60 Minuten

Kürzere Gottesdienste hat der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack gefordert. Dass Menschen nicht zur Kirche gingen, liege vor allem daran, „dass sie am Sonntagvormittag schlichtweg anderes zu tun haben, das ihnen wichtiger ist.“

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Kürzere Gottesdienste hat der Münsteraner Religionssoziologe Detlef Pollack gefordert. „Kein Gottesdienst länger als 50 oder 60 Minuten“, sagte Pollack vor der in Bonn tagenden EKD-Synode. „Dass Menschen wegbleiben, hat zwar auch damit zu tun, dass sie etwa mit der Art der Predigt unzufrieden sind, aber vor allem, dass sie am Sonntagvormittag schlichtweg anderes zu tun haben, das ihnen wichtiger ist.“ Man erleichtere es Menschen, am Gottesdienst teilzunehmen, wenn er kürzer sei.

Pollack berichtete auch von einem Gottesdienst in seiner eigenen Gemeinde: „Wenn das Orgelvorspiel schon verunglückt, dann tritt der Flötenkreis auf, das Gesinge hört nicht auf, die Jugendlichen machen ein Anspiel...“

 

Pollack: Kirche soll Geld in Kinder- und Jugendarbeit investieren

 

Der Religionssoziologe Detlef Pollack. | Foto: Brigitte Heeke (WWU)
Der Religionssoziologe Detlef Pollack. | Foto: Brigitte Heeke (WWU)

Pollack betonte, dass die Kirche ihr Geld am Besten in die Kinder- und Jugendarbeit investieren sollte. Dies diene der religiösen Sozialisation der Menschen. Wer sich einmal von der Kirche verabschiedet hat, komme dagegen in der Regel nicht wieder. Nicht einmal ein Prozent der Konfessionslosen denke ernsthaft über einen Kircheneintritt nach.

„Die Verbreitung des Evangeliums an alles Volk mag theologisch geboten sein“, so Pollack. „Unter zweckrationalen Gesichtspunkten ist es effektiver, sich vor allem um diejenigen zu kümmern, die in der Kirche sind, genauer, noch in der Kirche sind und an ihrem Rande stehen.“

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