Gruppen und Verbände geben der Fastenzeit Ausdruck

Steinfurter Pfarrei gestaltet ihr ganz eigenes Hungertuch

  • Seit dem ersten Fastensonntag erweitern Gruppen und Verbände in der Pfarrei St. Nikomedes in Steinfurt jeden Sonntag ihr Hungertuch für die Marienkirche.
  • So entsteht in der Fastenzeit ein neues Hungertuch mit Glaubenserfahrungen der Gemeinde.
  • Kinder und Erwachsene setzen sich mit dem jeweiligen Schrifttext des Fastensonntags auseinander.

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Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) St. Marien in Steinfurt hat am fünften Fastensonntag einen Gottesdienst in der Marienkirche gestaltet und dabei mit einem Bild das Hungertuch der Pfarrei St. Nikomedes ergänzt. Das von den Kindern Janine Frahling und Lena Wiggers gemalte Bild nimmt Bezug auf die Auferweckung des Lazarus: Jesus holt Lazarus aus dem Grab heraus.

„Mit dem Tod von Lazarus und seiner Rückkehr zum irdischen Leben werden wir auf den Tod Jesu am Kreuz eingestimmt und in seine Auferweckung zum ewigen Leben. Die Lazarus-Erzählung lenkt unseren Blick auf die Zukunft, auf das, was kommt, was möglich ist: Leben statt Tod, Zuversicht statt Trauer, Licht statt Dunkelheit“, erklärt Pastoralreferentin Andrea Wesselmann die bildliche Darstellung des Hungertuchs, passend zum Sonntagsevangelium.

Auslegung der Schriftlesungen

Im Gottesdienst erläutern die Väter der Kinder, die KAB-Mitglieder Frank Wiggers und Josef Frahling, ihre Sicht auf diesen Teil des Hungertuchs: „In unserer heutigen Welt gibt es viel Unheil. Doch die Menschen, zum Beispiel im Erdbebengebiet in der Türkei und Syrien, im Iran und in der Ukraine, aber auch an vielen anderen Orte der Welt glauben an das Gute – glauben an Gott. Sie halten an ihrem Glauben fest, dass die Welt sich wieder zum Guten ändern kann“, sagt Wiggers.

Zum Gedanken des „Aufstehens zum Leben“ gibt Frahling der Gottesdienstgemeinde den Impuls: „Kraftschöpfen aus dem Gebet, aus dem Leben der Gemeinschaft und wieder Aufstehen so wie in der Erzählung des Lazarus, das wünsche ich allen hier.“

Eigenes Hungertuch wächst

Das sechs Teilen besteht das in der Marienkirche aufgehängte Hungertuch der Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes. | Foto: Johannes Bernard
Aus sechs Teilen besteht das in der Marienkirche aufgehängte Hungertuch der Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes. | Foto: Johannes Bernard

In der diesjährigen Fastenzeit malt die Steinfurter Pfarrei St. Nikomedes ihr eigenes Hungertuch, das in der Marienkirche aushängt. Es wurde ab dem ersten Fastensonntag (26. Februar) von Woche zu Woche erweitert. Mitwirkende sind verschiedene Gruppen und Verbände der Gemeinde.

Dazu haben sich Erwachsene sowie Kinder mit dem jeweiligen Schrifttext des Fastensonntags auseinandergesetzt. Sie bringen so ihre Gedanken auf einem Teil des Hungertuches zum Ausdruck. „Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt worden. Es entsteht ein Hungertuch, auf dem Glaubenserfahrungen Ausdruck finden“, sagt Pastoralreferentin Andrea Wesselmann, die die Aktion begleitet.

Solidarität mit Gemeinde in El Salvador

Den Anfang machte die Gruppe „Lebensphase Sterben: Abschied, Tod und Trauer“. Sie hatte am ersten Fastensonntag einen Teil des Hungertuchs zum Thema „Was trägt mich?“ gestaltet.

Der „Freundeskreis Partnergemeinde“ hat sich am zweiten Fastensonntag an der Aktion beteiligt. Über sein Anliegen berichteten die Engagierten im Gottesdienst: „Seit über 30 Jahren fühlen wir uns mit der Partnergemeinde San Antonio Abad in El Salvador verbunden. Das Land ist durch einen extremen Gegensatz von unvorstellbarem Reichtum weniger Familien und von bitterer Armut großer Teile der Bevölkerung geprägt. Unsere Beachtung der Menschen in der Partnergemeinde und die Hilfe, die wir mit der finanziellen Unterstützung der Krankenstation, der Clinica, leisten, zeigt den Menschen, dass sie nicht vergessen werden, dass sie auf die Solidarität unserer Gemeinde zählen können.“

Verbundenheit der Christen

Der Freundeskreis hat als Motiv das Logo der Partnerschaft gewählt: Caminando juntos – Gemeinsam unterwegs. „Wir Christen auf der ganzen Welt sind im gemeinsamen Glauben an Jesus Christus miteinander verbunden und füreinander verantwortlich“, so der verbindende Gedanke der Partnerschaft.

Der im vergangenen Jahr gegründete Gemeindeausschuss im Ortsteil Borghorst möchte die verschiedenen Gruppen und Vereine vernetzen und wichtige Projekte gemeinsam auf den Weg bringen. Im Anschluss an den Gottesdienst am dritten Fastensonntag hatte der Gemeindeausschuss die Gemeindemitglieder zum Gespräch über eine lebendige Gemeindearbeit eingeladen.

Hinweis auf die Misereor-Aktion

Das Evangelium am vierten Fastensonntag um die Heilung eines Blinden, aber auch um die Pharisäer, die sich über Jesus aufregen, da er diesen Blinden am Sabbat heilt, hat die Gruppe „Kinder erleben Kirche“ thematisiert. Den Einzug Jesu in Jerusalem haben Kinder des Kindergartens St. Marien für den Palmsonntag gemalt. Passend zum Bild finden sie die Worte: „Jesus ist unser Freund. Jesus ist immer da.“

Neben dem eigenen Hungertuch in der Borghorster Marienkirche hat die Pfarrei in der Kirche St. Johannes Nepomuk im Ortsteil Burgsteinfurt das Misereor-Hungertuch 2023 des Künstlers Emeka Udemba mit dem Titel „Was ist uns heilig?“ ausgehängt. Passend dazu hat die Pfarrei mehrere thematische Gottesdienste angeboten.

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