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Die ersten neuen Osterkerzen hat Pfarrer Heinrich Plaßmann von der Pfarrei St. Amandus in Datteln im Kreis Recklinghausen schon ausgepackt. Neben der Jahreszahl 2023 tragen die Kerzen mehrere Symbole, unter anderem einen Hahn, ein Tuch, eine Lanze und einen Januskopf.
„Die Osterkerzen sind Teil des Projekts. Ihnen werden Symbole der Gestalten der Leidensgeschichte Jesu in den sonntäglichen Gottesdiensten der Fastenzeit Stück für Stück hinzugefügt“, sagt Plaßmann, ohne gleich alle Symbole verraten zu wollen.
Verrat und Verurteilung Jesu
Der Hahn jedenfalls steht für Petrus, einer tragischen Gestalt der Passionsgeschichte. In der Passionsgeschichte berichten die Evangelien, dass Jesus, als dessen Verhaftung bevorstand, während des letzten Abendmahls beziehungsweise auf dem Weg zum Ölberg voraussagte, sein vertrauter Jünger Petrus werde ihn noch in derselben Nacht, ehe der Hahn krähe, dreimal verleugnen.
Der Januskopf steht für Pontius Pilatus, eine Gestalt, die es in das Glaubensbekenntnis geschafft hat. Er war der höchste römische Beamte in Palästina und spielte eine ebenso unglückliche wie zwielichtige Rolle im Verhör und bei der Verurteilung Jesu. „Das biblische Drama um den Verrat und die Ermordung Jesu hat auch nach 2000 Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt“, sagt Plaßmann.
Musik zur Passionsgeschichte
Kantor Michael Kemper wird passend zur Passion musikalische Akzente setzen und mit einem Vokalensemble die Karfreitagsliturgie bereichern. | Foto: Johannes Bernard
Wie schon in den vergangenen Jahren nimmt die Pfarrei die Liturgie des Karfreitags vorzeitig in den Blick. Kantor Michael Kemper setzt besondere musikalische Akzente, zum Beispiel durch Improvisationen oder das Komponieren und Singen neuer Werke. Die Mitglieder der Gemeinde sind eingeladen, sich mit ihren Gedanken und Ideen ebenfalls aktiv an der Gestaltung der Karfreitagsliturgie zu beteiligen.
An jedem Dienstag in der Fastenzeit treffen sich Interessierte im Gemeindezentrum Amandus-Forum, um Personen der Passion wie Petrus, Pilatus, die Soldaten, Gerichtsdiener, Josef aus Arimathäa, Nikodemus und die Frauen unter dem Kreuz in den Blick zu nehmen. „Die Impulse werden in künstlerischer Weise in den Proben unseres Vokalensembles umgesetzt und fließen in die Liturgie des Karfreitags ein“, sagt Kemper.
Musik wie in einer griechischen Tragödie
Der Kirchenmusiker wird in den sonntäglichen Gottesdiensten überwiegend Improvisationen im modernen Stil spielen. Am Karfreitag, wenn die Passion durch die professionellen Sprecher Sarah Giese und Markus von Hagen aus Münster gelesen werden, wird das Vokalensemble die Rolle des Chores in einer griechischen Tragödie übernehmen – mal kommentierend, mal vertiefend, mal reflektierend. „Improvisierte Musik, kleine Kompositionen und eingeschobene Texte lassen uns dann die Passion auf ungewohnte Weise hören“, verspricht Kemper.
Weiterhin wird es in der Karfreitagsliturgie am 7. April um 15 Uhr Einschübe aus „Philippe Lechermeier – Die Bibel“, Improvisationen von Thorsten Müller (Percussion), Daniela Kohler (Bassklarinette) und Felix Drake (Cello) geben.
Ein Projekt für den Pastoralen Raum
Das „Projekt Passion 2023“ wertet Pfarrer Plaßmann als gutes Angebot im noch mit den Nachbarpfarreien zu bildenden Pastoralen Raum. „Nicht jede Pfarrei kann ein solches Angebot auf die Beine stellen. Daher werben wir auch in den benachbarten Pfarreien für unsere Veranstaltungen und Gottesdienste.“
Information zum "Projekt Passion 2023" sind auf der Webseite der Pfarrei St. Amandus Datteln abrufbar.
