Trompeter Thomas Stählker besucht Brass-Band in Obiya Palaro

„Stille Nacht“ bei 30 Grad - wie Musik Münster mit Uganda verbindet

  • Die Brass-Band in Obiya Palaro in Uganda und Musiker Thomas Stählker haben gemeinsam mit den Musikschulen in Nienberge und Dülmen ein Konzert über zwei Kontinente hinweg veranstaltet.
  • Das gemeinsame Musizieren festigt die Partnerschaft von zwei Gemeinden in Uganda und Münster.
  • Altgediente Instrumente aus dem Münsterland finden Wiederverwendung in Afrika.

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„Es war eine besondere Reise mit einem einzigartigen Konzert“, sagt Thomas Stählker über seine zweiwöchige Zeit vor einigen Wochen in Obiya Palaro in Uganda und über eine Video-Übertragung, die Menschen über zwei Kontinente nähergebracht haben. Zusammen mit den Musikschulen in Münster-Nienberge und Dülmen hat Stählker mit der Brass-Band in Obiya Palaro ein Konzert organisiert, das zum gleichen Zeitpunkt in den drei Orten zu sehen und zu hören war.

„Die Musik verbindet uns. Das gemeinsame Musizieren über eine Entfernung von 8.000 Kilometern hat in Obiya Palaro alle begeistert. Das Internet macht es möglich“, sagt Stählker.

Ernennung zum „Stiftstrompeter“

Stählker ist Dozent für Trompete an der Musikhochschule Münster sowie an den Musikschulen in Nienberge und Dülmen. Seit vielen Jahren engagiert sich der Musiker für die Uganda-Hilfe seiner Pfarrei St. Mauritz, die seit 1989 ihre gleichnamige Partnergemeinde in Uganda durch Hilfsprojekte unterstützt. Seit 15 Jahren trägt er die Ehrenbezeichnung „Stiftstrompeter“ wegen seines außergewöhnlichen kirchenmusikalischen Engagements in der St.-Mauritz-Pfarrei.

Zusammen mit dem Kirchenvorstandsmitglied und dem Aktiven in der Uganda-Hilfe Georg Altrogge erlebte Stählker die Begeisterung der Partnergemeinde für den Glauben und die Musik. Schon bei der Begrüßung musizierten die Mitglieder der Brass-Band mit dem Gast aus Münster und legten bei einem Marsch sechs Kilometer zurück. „Eine Stunde lang schritten wir bei 30 Grad Temperatur über die Straßen, begleitet von vielen Kindern und bestaunt von den Bewohnern am Straßenrand“, sagt Stählker über die Begrüßungszeremonie.

„Stille Nacht“ bei sommerlichen Temperaturen

Eine Melodie durfte nicht fehlen: „Stille Nacht, Heilige Nacht“, ein Lied, das in Obiya Palaro im Norden Ugandas die Menschen begeisterte. „Unser Weihnachtslied sorgte für frohe Stimmung. Die Brass-Band hat das Stück eingeübt. Sie wünschte sich das weltweit bekannte Lied.“

Blasmusik ist in Uganda populär. Sie etablierte sich in der britischen Kolonialzeit und blieb nach der Unabhängigkeit des Landes 1962 beliebt. Das hatte sich auch in der Uganda-Hilfe St. Mauritz herumgesprochen, die vieles für die Gesundheitsversorgung und Schulbildung der Partnergemeinde leistet.

Trompeten und Posaunen für Uganda

Im Jahr 2016 hatte Stählker die Idee, ein lokales Blasorchester in Obiya Palaro nahe der Großstadt Gulu ins Leben zu rufen. Sein Aufruf, ungenutzte Blasinstrumente zu spenden, hatte Erfolg, sodass einige Trompeten und Posaunen in die Partnergemeinde geschickt werden konnten.

Einige Monate später besuchte der Musikdozent dann erstmals die Partnergemeinde und nutzte jede freie Minute, um mit den Schülern Musikstücke einzuüben. Seitdem tourt die Brass-Band das ganze Jahr über durch den Norden des Landes und tritt auf Festen auf. Das Geld, das sie dadurch einnehmen, wird in die Instandhaltung der Instrumente, für die Uniformen und die Bezahlung von Schulgebühren investiert. Die Brass-Band ist inzwischen das Aushängeschild des Dorfs.

Musikunterricht mit Noten

Mehr als 20 Trompeten und fünf Posaunen aus dem Münsterland erklingen in Obiya Palaro, wo sich die Musikbegeisterten die Instrumente teilen. Bei seinem Besuch in diesem Jahr übte Stählker neue Lieder ein, wartete die Instrumente und unterrichtete die Schüler, nach Noten zu spielen. „Bislang musizieren die Trompeter nicht nach Noten. Sie möchten aber die Musikliteratur kennenlernen.“

An eine Hauswand malte er einen Notenschlüssel mit Bezeichnungen der einzelnen Töne. „Es ist schön, zu sehen, wie viel man mit Musik erreichen kann. Die Brass-Band ist nur ein ergänzendes Projekt. Unsere Partnerschaft unterstützt die Versorgung mit sauberem Trinkwasser, den Bau eines Gesundheitszentrums und die St.-Mauritz-Primary-School mit ihren 600 Schülerinnen und Schülern“, sagt Stählker.

Aufbau einer Landwirtschaftsschule

Die Partnergemeinde hat mehrere Projekte geplant: Sie möchte eine große Kirche für die wachsende Gemeinde bauen. Die jetzige Kapelle ist längst zu klein geworden. Auch der Aufbau einer Landwirtschaftsschule soll in Angriff genommen werden. Hier hofft die Uganda-Hilfe auf die Unterstützung der Katholischen Landvolk-Bewegung und Katholischen Landjugend-Bewegung im Bistum Münster.

„Die Partnerschaft geht weiter und ist lebendig“, sagt Stählker. Sicher ist, dass er zur Trompete greifen wird, wenn zu Pfingsten Gäste aus Uganda die St.-Mauritz-Pfarrei besuchen. Kommen werden Bischof Sabino Ocan Odoki, der vor mehr als 30 Jahren die Uganda-Hilfe St. Mauritz ins Leben rief, und Father Cyprian Odongo, Pfarrer der Gemeinde St. Mauritz in Obiya Palaro. Welche Trompetenklänge erklingen werden, lässt der Profi-Musiker noch offen. Dank des Internets werden sie aber auch in Obiya Palaro zu hören sein.

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