Bischof Dieser will Zahl der Pfarreien drastisch reduzieren

Strukturreform im Bistum Aachen - Gegner bitten Papst um Hilfe

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Die Zusammenlegung von Pfarreien sorgt im Bistum Aachen für Unruhe. Gegner der Strukturreform wendeten sich direkt an Papst Franziskus. Bischof Helmut Dieser müsse Einhalt geboten werden, heißt es in den Briefen.

Im Bistum Aachen wächst der Unmut gegen die von Bischof Helmut Dieser angestrebte großflächige Zusammenlegung von Pfarreien. Laut „Aachener Zeitung“ (Samstag) wandten sich Kritiker des Vorhabens mit gleich zwei Briefen an den Vatikan. „Wir bitten Sie, dem Bischof von Aachen Einhalt zu gebieten und ihn zur pastoralen Vernunft zu bringen“, zitiert die Zeitung aus einem der beiden Schreiben. Die Briefe gingen demnach an Papst Franziskus, den Papstbotschafter in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, sowie die vatikanische Behörde für den Klerus. Zu den Unterzeichnern gehören den Angaben zufolge Priester, pastorale Mitarbeiterinnen, Kirchenvorstände und Gemeindemitglieder aus dem gesamten Bistum.

Hintergrund sind Pläne, angesichts der rückläufigen Zahlen von Geistlichen und Katholiken die Zahl der Pfarreien im Bistum von derzeit 326 bis Anfang 2028 auf acht zu reduzieren. Ein Zwischenschritt bedeutet die geplante Einrichtung von 44 „Pastoralen Räumen“, die bis spätestens Januar 2025 eingerichtet werden sollen. Diesen Prozess hatte Bischof Dieser mit einem entsprechenden Dekret zum Jahreswechsel in Gang gesetzt.

Werden Gemeinden enteignet?

Laut „Aachener Zeitung“ fürchten die Gegner der Strukturreform, „dass Seelsorge und pastorale Nähe der Kirchen vor Ort beschädigt und die Kirchengemeinden in ihrer finanziellen Selbstverwaltung beschnitten, letztlich sogar enteignet werden“. Zudem fühlten sie sich bei dem vom Bistum angestoßenen Reformdialog „Heute bei dir“, in dessen Verlauf die Zusammenlegungen beraten wurden, nicht angemessen beteiligt.

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