Ex-Bundestagspräsident wird 80

Thierse: Religionsfernere Ampelkoalition ist Abbild der Gesellschaft

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Dass die Ampelregierung eine gewisse Religionsferne besitze, sieht der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse als Abbild der Gesellschaft. Er bedauere zugleich, dass die Bischöfe immer weniger wahrgenommen würden.

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hält eine gewisse Religionsferne der Bundesregierung für eine normale Entwicklung. „Wenn die öffentliche Überzeugungsfähigkeit der Kirchen abnimmt, nimmt natürlich auch ihre Resonanz in den politischen Parteien ab“, sagte Thierse in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag in Berlin. Die Ampelregierung sei da ein Abbild der Pluralisierung der Gesellschaft. Der Katholik war selbst viele Jahre im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) tätig. Er wird am 22. Oktober 80 Jahre alt.

Zugleich betonte er, er bedauere es, dass die Stimmen der Bischöfe zu gesellschaftlichen Problemen viel weniger wahrgenommen würden. Die Kirchen könnten auch für aktuelle Debatten wichtige Beiträge liefern. „Und wenn sie nicht direkt aus der Politik angefragt werden, können sie sich ja trotzdem äußern“, so Thierse.

Thierse bleibt dennoch gelassen

Er sehe es aber gelassen, dass inzwischen weniger als die Hälfte der Deutschen einer der beiden Kirchen angehören, fügte er hinzu. Man könne das auch anders sehen, nämlich dass knapp die Hälfte der Deutschen katholisch oder evangelisch sei. Zudem gebe es noch die Menschen, die in einer anderen Religion beheimatet seien. Die Behauptung, dass Deutschland ein säkulares Land geworden sei, sei zumindest ergänzungsbedürftig.

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