Jörg Lauster plädiert für radikalen Neuanfang

Raus aus der „Dauerdepression“: Theologe fordert Abkehr von Volkskirche

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Der evangelische Theologe Jörg Lauster appelliert an die christlichen Kirchen, die von der Ampelkoalition angestrebte Beendigung der staatlichen Gelder an die Kirchen als Chance für einen radikalen Neuanfang zu nutzen.

Das Modell der Volkskirche sei zwar eine Erfolgsgeschichte gewesen, doch das Rad der Geschichte habe sich weitergedreht, schreibt Lauster in der Zeitschrift „Publik-Forum“ (Freitag). Das zeigten die aktuellen Kirchenaustrittszahlen.

Zudem vergeudeten Pfarrerinnen und Pfarrer „kostbare Zeit mit religiös belanglosen Dingen“. Pfarrer in Ortsgemeinden seien oft mit Dingen wie Bauerhalt, Personalangelegenheiten und Budgetfragen beschäftigt. Das halte sie von ihrem Auftrag ab: „Menschen allen Alters und aus allen gesellschaftlichen Schichten in ihren Gemeinden religiös zu begleiten“, so der Theologe.

Lauster: Radikaler Neuanfang möglich

„Viele Pfarrerinnen und Pfarrer verlieren sich in Sonderfunktionen als Finanzmanager, Strategieplaner oder Medienschaffende in Funktionen, für die sie nicht ausgebildet sind, zu Recht nicht ausgebildet wurden, weil sie mit ihrem religiösen Auftrag nichts zu tun haben“, schreibt Lauster. Nur ein radikaler Neuanfang könne die Kirche aus dieser „Dauerdepression“ befreien, so der 57 Jahre alte Professor für Systematische Theologie an der evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Noch scheine allerdings die Strategie der Kirchen zu sein, „so viel wie möglich von den Vorzügen des volkskirchlichen Systems zu retten“, beklagt Lauster. Die Kirchen hätten jetzt die Gelegenheit, sich neu aufzustellen. Der Theologe sieht „eine grandiose Erleichterung, wenn es gelänge, all den Ballast abzuwerfen, der sich im kirchlichen Alltag angesammelt hat“.

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