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Wie geht das Gemeindeleben zukünftig in den Pastoralen Räumen weiter? Im Offizialatsbezirk Oldenburg bereitet eine neue Fachstelle Ehren- und Hauptamtliche auf die neuen Herausforderungen vor. Leiter Marc Röbel, zugleich Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld (KAS), erklärt, warum die neue Einrichtung so wichtig ist.
Zum Beispiel Wort-Gottes-Feiern. In einer Gemeinde irgendwo im Süden oder Norden des Oldenburger Landes vielleicht. Wo sich heute noch ein Priester um alle Gottesdienste kümmert. Wo aber schon absehbar ist: Das wird bald nicht mehr so sein. Und wo die engagierten Gemeindemitglieder sich fragen: Wie kann Kirche trotzdem lebendig bleiben bei uns?
Marc Röbel nickt. Genau da setzt das Angebot der neuen „Fachstelle für Pastorale Bildung und Begleitung“ für den Offizialatsbezirk an. Der Direktor des Katholischen Akademie Stapelfeld leitet die Einrichtung und hat sie auch mit konzipiert. Er erklärt: „In dem Beispiel der kleinen Gemeinde könnte das zum Beispiel ein Kurs sein, in dem man von der Pike auf lernen kann, einen Wortgottesdienst vorzubereiten und auch selbst bei sich umzusetzen.“
Fachstelle will ehrenamtliche Mitverantwortung stärken
Ein erster Pilotkurs „Wort-Gottes-Feiern“ unter der Leitung von Marc Röbel und seiner Stellvertreterin Petra Focke vom Vechtaer Antoniushaus ist schon fast abgeschlossen. Mit Ehrenamtlichen aus dem gesamten Offizialatsbezirk. Sie haben sich in die Vorbereitung von Gottesdiensten einführen lassen. „Praxisbezogen und unterstützt von Profis“, erklärt Marc Röbel. Damit es in Zukunft auch in Eigenregie klappt.
Der Akademiedirektor und Fachstellenleiter sieht eine große Chance im neuen Angebot. Weil es Menschen stärke und sicherer mache, auch durch Übung. „Wir wollen nicht nur erklären, wie Liturgie geht, sondern: Wir feiern die vorbereitete Liturgie auch und sprechen anschließend miteinander darüber, was gelungen war und wo man noch etwas verbessern könnte.“
Röbel: Angebote auf Bedürfnisse abgestimmt
Solche Angebote für die Zukunft der Kirche seien wichtig sind, sagt Röbel: „Denn Bildung ist ein Schlüssel der pastoralen Entwicklung.“ Deshalb habe die Kirche im Oldenburger Land ihre Bildungshäuser – die Katholische Akademie Stapelfeld und das Antoniushaus in Vechta – mit der neuen Fachstelle für diesen Auftrag gestärkt.
Damit lasse sich flexibel reagieren, stellt Marc Röbel heraus. Mal „stationär“ in Stapelfeld oder im Antoniushaus in Vechta, mal „ambulant“, in den Gemeinden vor Ort. Mal als Angebot für einen ganzen Pastoralen Raum, mal speziell abgestimmt auf den Bedarf einer einzelnen Gemeinde. „Wir gehen auch in die Fläche“, betont der Akademiedirektor. Bei akutem Bedarf auch schnell. „Etwa, wenn eine Gemeinde sagt: Wir benötigen das jetzt sehr zeitnah. Dann können wir reagieren und helfen.“
Ehren- und Hauptamtliche im Blick
Der Akademiedirektor wagt auch schon einen Ausblick in die Zukunft: „Wir haben heute noch die Regel: Am Sonntag soll es keine Wort-Gottes-Feier mit Kommunion geben als Ersatz für die Messe.“ Er vermute aber, dass wir das in zehn Jahren nicht mehr durchhalten werden. „Der Bedarf wird wachsen“, ist er sich sicher. „Und wir möchten Menschen befähigen, dass sie dann auch eine Feier für den Sonntag vorbereiten können, auch mit einer kleinen Ansprache.“ Damit eine Gottesdienstkultur bestehen bleiben könne.
Neben Kursen für Wort-Gottes-Feier will die Fachstelle Ehrenamtliche auch auf andere Herausforderungen vorbereiten, zum Beispiel auf die Mitarbeit in der Katechese oder auch für die Arbeit in Gremien, etwa in Pfarreiräten. Und auch hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Blick. Von denen müssten manche erst lernen, einen neuen Aufgabenschwerpunkt anzunehmen: wo sie mehr als bisher „Begleiter von Begleitern“ sein werden. „In diese Rolle müssten viele erst noch finden. Nicht nur Pfarrer.“
Röbel: Akademie-Erfahrungen machen Mut
Mut machen Marc Röbel seine Erfahrungen in der Akademie. Zum Beispiel die vielen jungen Gesichter, die er bei Kursen für Kommunionhelferinnen und Kommunionhelfer, für Lektorinnen und Lektoren erlebt. „Ich nehme gerade in diesen Formaten unglaublich motivierte Christinnen und Christinnen wahr, die für die Kirche brennen. Das bestärkt mich in der Überzeugung: Es wird mit dieser Kirche weitergehen. Es wird anders weitergehen, aber wir werden als Hauptamtliche nicht allein gehen.“
Fachstelle für Pastorale Bildung und Begleitung
Bei den vorbereitenden Gesprächen zur Bildung der neuen Pastoralen Räume in den 41 Gemeinden des Offizialatsbezirks hatte Weihbischof Wilfried Theising immer wieder die Bitte zur Fort- und Weiterbildung für Ehrenamtliche gehört. Von Menschen, die sich auf die Herausforderungen der neuen Situation mit weniger Priestern vorbereiten wollen. Auf diesen Wunsch hat die Kirche im Offizialatsbezirk mit der Einrichtung einer „Fachstelle für Pastorale Bildung und Begleitung“ reagiert. Die Fachstelle organisiert Seminare und kommt auf Wunsch dazu auch in die Gemeinden vor Ort. Der Stapelfelder Akademiedirektor Marc Röbel leitet die Fachstelle, Petra Focke, Hausleiterin des Vechtaer Antoniushauses, ist seine Stellvertreterin. Als Referenten gehören zum Team Stephan Trescher, Birgit Maria Henseler und Tanja Gamers. Die Fachstelle ist keine Unterabteilung des Offizialats, sondern eine zweite Einrichtung der Stiftung Kardinal von Galen, neben der Katholischen Akademie Stapelfeld.