Lisa Kötter zum 65. Geburtstag der Sängerin

"Maria 2.0"-Gründerin: Madonna ist mit ihren Tabubrüchen ein Vorbild

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Die Mitbegründerin der katholischen Reformbewegung "Maria 2.0", Lisa Kötter, sieht in der Popsängerin Madonna durchaus ein Vorbild. Dass Madonna "mit bewussten Tabubrüchen" spiele, zeige, dass "ein Tabu nicht für ewig ist" und "die Brechung Dinge zeigt, die defizitär sind". Auch im Katholizismuss müssten Tabus gebrochen werden.

Die Mitbegründerin der katholischen Reformbewegung "Maria 2.0", Lisa Kötter, sieht in der Popsängerin Madonna durchaus ein Vorbild. Die Figur der Sängerin Madonna sei "faszinierend, weil sie etwas neu gemacht hat. Sie hat etwas anders gemacht", sagte Kötter dem Kölner "Domradio". Sie äußerte sich zum 65. Geburtstag der für ihre Tabubrüche bekannten US-Künstlerin, die aus einer katholisch geprägten italienischen Einwandererfamilie stammt.

Dass die als Madonna Louise Ciccone geborene Künstlerin ihren Namen vor sich hertrage und in Songs, Videos und Bühnenauftritten "mit bewussten Tabubrüchen" spiele, zeige, dass "ein Tabu nicht für ewig ist" und "die Brechung Dinge zeigt, die defizitär sind", sagte Kötter. "Ich glaube, nichts geht weiter, ohne Tabus zu brechen. Auch gerade in einer patriarchalen Welt wie dem römischen Katholizismus haben Tabus immer den Sinn, andere zu kontrollieren. Das hat Madonna gebrochen."

"Auch eine Madonna ist ein sexuelles Wesen"

Spannend sei die Kombination des Namens "Madonna" mit dem erotischen Auftreten der Künstlerin, "weil gerade in der christlichen Kirche und noch mal mehr in der römischen Kirche Maria und Jungfernschaft Mariens so hochgehalten" werden, so die Kirchenreformerin. Mit dem unerreichbaren "role model" der Jungfrau und Mutter Maria seien Frauen über Jahrhunderte kontrolliert worden.

Madonna spiele mit diesen Dingen als jemand, der "wirklich das riesige Tabu bricht, dass eine Madonna ein sexuelles Wesen ist. Ich finde, dass sie damit ganz prima zeigt, was für eine Unverschämtheit das im Grunde ist." Kötter nannte es Voyeurismus und unverschämt, "überhaupt Aussagen über die Sexualität der Mutter Jesu zu machen".

"Selbst seinen Weg suchen"

Von Madonna könne man lernen, sich treu zu sein und den Lebensentwurf zu hinterfragen, "der mir sozusagen vor die Füße gelegt wird", so Kötter. "Ich glaube, insofern kann Madonna auf jeden Fall ein Vorbild sein, für alle Menschen, nicht nur für Mädchen und Frauen, sondern auch für Menschen, die einfach ihren Weg suchen."

Genau wie Madonna begehe "Maria 2.0" einen gewissen Tabubruch: "Wenn wir plötzlich sagen, es geht um Selbstermächtigung, dann entziehen wir uns der Kontrolle." Die Bewegung "Maria 2.0" setzt sich für die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie die vollständige und transparente Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ein.

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