Worauf Vorbereitungsgruppen achten können

Tipps für Kindergottesdienste: „Mehr Bewegung!“

Wann spricht ein Gottesdienst Mädchen und Jungen spürbar an? Was ist bei der Vorbereitung zu beachten? Die Expertinnen Annette Höing und Barbara Lipperheide antworten.

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Eine Tagung mit dem Thema „Gottesdienste mit Kindern vorbereiten und feiern“ im Haus der Familie in Münster hat offensichtlich den Nerv vieler Engagierter getroffen. An der Kooperations-Veranstaltung des Hauses der Familie mit der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikatiat nahmen nicht weniger als 80 Interessierte teil – übrigens waren es ausschließlich Frauen. Ist die Vorbereitung von Kindergotttesdiensten Frauensache? Und wann ist ein Kindergottesdienst gut und bleibt nachhaltig in Erinnerung? Kirche+Leben befragte stellvertretend für die beiden Kooperationspartner zwei Expertinnen aus dem Vorbereitungs-Team: Barbara Lipperheide, pädagogische Mitarbeiterin im Haus der Familie Münster, und Annette Höing vom Referat Katechese im Bischöflichen Generalvikariat.

Kirche+Leben: Ist die Vorbereitung von Kindergottesdiensten Frauensache?

Barbara Lipperheide: Obwohl sich in diesem Bereich überwiegend Frauen engagieren, sollte das Thema nicht ausschließlich Frauensache sein.

Annette Höing: Wir sehen aber tatsächlich nicht nur bei den Fortbildungsangeboten, sondern auch in den Pfarreien, dass es die Frauen sind, die die Kindergottesdienste vorbereiten.

Warum ist es überhaupt so wichtig, Kindergottesdienste ansprechend zu gestalten?

Lipperheide: Wir beobachten allgemein, dass es bei religiösen Themen Vermittlungsprobleme gibt. Deshalb ist es ein hoher Wert, wenn sich Menschen auf den Weg machen und versuchen, die Sprache zu sprechen, die heute auch verstanden wird.

Höing: Wir müssen uns fragen, was für die Kinder wesentlich ist. Das bietet dann auch Chancen für Eltern. Wir müssen immer darauf achten, was das Gesagte mit den Angesprochenen zu tun hat.

Welche Bedeutung hat ein guter Kindergottesdienst für die Eltern?

Höing: Eltern sind sehr dankbar dafür. Das merken wir zum Beispiel in Gottesdiensten, wo Eltern und Kinder einander segnen. Das rührt auch die Eltern an. Kindergottesdienste sollten also auch die Eltern einbeziehen.

Lipperheide: Wenn junge Leute Eltern werden, denken sie in neuen Horizonten. Das schließt auch Glaubensfragen mit ein.

Was sollten die Teams in den Pfarreien bei der Vorbereitung von Kindergottesdiensten beachten?

Höing: Was beeindruckt, ist ein authentisches Glaubenszeugnis. Wenn Menschen über ihren Glauben berichten und aus ihrem Glauben heraus erzählen, kann das sehr berührend sein.

Lipperheide: Es ist gut, wenn Gottesdienste auch leibliche Erfahrungen vermitteln: riechen, hören, sehen oder Bewegung, zum Beispiel durch Gesten bei den Liedern. Das kann alle bereichern und nachhaltig wirken.

Ist es angesichts reichhaltiger Medien-Erfahrung von Kindern schwieriger geworden, sie im Kindergottesdienst anzusprechen?

Lipperheide: Solche Erfahrungen sind ja kein Ersatz für den Kontakt zu echten Menschen, die mit Freude und Selbstbewusstsein ihren Glauben vermitteln.

Höing: Wir brauchen Menschen, die bereit sind, sich mit ihrer ganzen Person auszusetzen, die authentisch sind. Kindergottesdienste sehe ich da als missionarisches Feld.

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