Katholischer Bischof: 90 Prozent meines Bistums sind überflutet

Tote, Zerstörungen, Ernteverluste: Pakistan versinkt im Hochwasser

  • Katholiken in Pakistan beten um Hilfe für die Millionen Menschen, die von der schwersten Hochwasserkatastrophe der vergangenen Jahrzehnte betroffen sind.
  • "Familien trauern um den Verlust ihrer Lieben und die Menschen sind obdachlos und hungrig", sagt Bischof Samson Shukardin von Hyderabad.
  • Zudem hätten viele Bauernfamilien die gesamte Ernte verloren.

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Katholiken in Pakistan beten um Hilfe für die Millionen Menschen, die von der schwersten Hochwasserkatastrophe der vergangenen Jahrzehnte betroffen sind. "Familien trauern um den Verlust ihrer Lieben und die Menschen sind obdachlos und hungrig", sagt Bischof Samson Shukardin von Hyderabad dem Pressedienst Ucanews.

90 Prozent seines Bistums in der Provinz Sindh seien überflutet, viele Kirchen, Pfarrhäuser und Schulen durch das Hochwasser beschädigt worden. Die notleidenden Menschen brauchten dringend haltbare Lebensmittel, Kleidung, Schuhe, Bettzeug, Moskitonetze, Zelte und Toilettenartikel.

Zeitung: Eine Apokalypse

"Ich mache mir auch Sorgen um die armen Bauernfamilien, die die Ernte verloren haben und neben all diesen Schäden durch weitere Kredite belastet werden, obwohl sie bereits bei ihren Landbesitzern verschuldet sind", so der Bischof weiter. Papst Franziskus rief während seines Besuches im italienischen L'Aquila am Wochenende zur Hilfe für die Hochwasseropfer in Pakistan auf.

Unter der Überschrift "Apocalypse Now" schrieb die pakistanische Zeitung "Dawn" am Montag: "Machen wir uns nichts vor, wir erleben aktuell die größte Naturkatastrophe, die es je bei uns gab." Allein in Sindh sei auf den Weizen- und Reisfeldern sowie den Obstplantagen nahezu die gesamte Ernte vernichtet worden.

Dreimal mehr Regen als im Jahres-Durchschnitt

An ersten Hilfseinsätzen beteiligen sich derweil auch Organisationen aus Deutschland. So ist das Aktionsbündnis "Deutschland hilft" in den Notstandsgebieten aktiv. "Viele Menschen suchen notdürftig Schutz im Freien oder müssen aus eingestürzten Häusern evakuiert werden", sagt Manuela Roßbach vom Bündnis-Vorstand.

Im mehrheitlich islamischen Pakistan wurden in den vergangenen Wochen 375,4 Milliliter Niederschläge gemessen. Das war nach Medienberichten nahezu dreimal mehr als der nationale 30-Jahres-Durchschnitt von 130,8 Millilitern. Besonders betroffen von den Wolkenbrüchen, die die Flüsse anschwellen ließen, sind die Provinzen Sindh und Belutschistan sowie Teile des Punjab.

Gewaltige Schäden

Die pakistanische Regierung hat den Notstand ausgerufen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde sind 116 der 160 Distrikte vom Hochwasser betroffen, 66 wurden zu Katastrophengebieten erklärt.

Mehr als 1.000 Menschen sind bisher in den Fluten ertrunken. 452.000 Gebäude wurden beschädigt, 810.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Flächen zerstört, 793.000 Nutztiere kamen ums Leben und mindestens 17.566 Schulen wurden aufgrund der starken Regenfälle und Überschwemmungen beschädigt oder zerstört.

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