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683 Gemeindemitglieder in der Seelsorgeeinheit St. Pankratius Buldern und St. Georg Hiddingsel im Kreis Coesfeld haben ausführlich auf eine Meinungsumfrage geantwortet zum Thema, was sie von der Kirche erwarten. Ein Ergebnis macht besonders Mut.
Die Beteiligung der breit angelegten Meinungsfrage mache Mut, das kirchliche Leben vor Ort zu gestalten, sagte Benedikt Wieschhörster, als er mehr als 150 interessierte Gemeindemitglieder der Seelsorgeeinheit St. Pankratius Buldern und St. Georg in Hiddingsel begrüßte. „Bei 4.200 verteilten Meinungsumfragen haben sich 683 Gemeindemitglieder die Mühe gemacht, ausführlich zu antworten. Daraus leiten wir ab, dass ein großes Interesse an unserem Gemeindeleben hier vor Ort besteht“, sagte das Kirchenvorstandsmitglied von St. Pankratius.
Auch in den ländlich geprägten Orten im Kreis Coesfeld mit ihren starken kirchlichen Traditionen verändert sich das Gemeindeleben und die Kirchenbindung, wie die Ergebnisse zeigen. „Viele Gemeindemitglieder sind von ihrer Kirche enttäuscht, aber sie sind nicht entmutigt, Kirche vor Ort zu gestalten. Das zeigt die Umfrage eindeutig“, sagte Wieschhörster. Zusammen mit Pfarreirats- und Kirchenvorstandsmitgliedern und Pfarrer Ferdinand Hempelmann diskutierte er mit den Gemeindemitgliedern über die Auswertung.
Umfrage zeigt: Großes Interesse am Mitmachen
Unter den Antworten hatte ein Ergebnis die kirchlichen Gremien überrascht: Rund 150 Frauen und Männer könnten sich vorstellen, in der Seelsorgeeinheit ehrenamtlich mitzuarbeiten. „Mit dieser positiven Rückmeldung haben wir nicht gerechnet“, sagte Pfarrer Hempelmann. Im Fragebogen hatten bereits 170 Gemeindemitglieder ihr jetziges ehrenamtliches Engagement angegeben.
Dass in den Dorfgemeinden Kirche nach wie vor ein Thema ist, machte der Gesprächsabend deutlich: „Ich war in den 1980er Jahren in der Jugendarbeit in Buldern aktiv, war auch Messdiener. Dann kam die Entfremdung. Gottesdienste besuche ich kaum noch. Dass es mit der Kirche doch noch weitergehen soll, finde ich aber wichtig“, meinte ein Mann, der sich als „katholisch sozialisiert“ bezeichnet, aber der Kirche seit Jahren eher distanziert gegenübersteht. Er könne sich trotz seiner Kirchendistanz vorstellen, bei Aktionen, Projekten und Festen in der Gemeinde mitzuarbeiten.
Nette Menschen im Kirchenumfeld
Etwas Sinnvolles neben der Familienarbeit, der Erwerbsarbeit oder im Ruhestand zu tun, das bekundeten weitere Gemeindemitglieder. „Ich habe Zeit, weiß aber nicht, wie ich mich einbringen kann. Auch wenn ich keine große Kirchgängerin mehr bin, schätze ich die Gemeinschaft und die netten Menschen, die ich im Kirchenumfeld treffe“, sagte eine Frau und bekundete Interesse, aktiver zu werden.
Wie aus den sogenannten Fernstehenden Mitmachende werden können, beschäftigt die Seelsorgeeinheit seit Langem: „Die Fülle von unterschiedlichen und teilweise gegensätzlichen Antworten ist nahezu überfordernd. Eindeutige Lösungen lassen sich daraus nicht ableiten. Allerdings ist ein Wunsch nach Veränderung spürbar und auch die Bereitschaft, dabei mitzuwirken“, sagte Hempelmann.
Gründe für den Kirchenaustritt