Diözesancaritasverband befragt Mitarbeiter und Klienten

Visionen für die Zukunft der Caritas im Bistum Münster

Die Entwicklung einer „Vision Caritas 2025“ für das Bistum Münster ist auf der Caritas-Delegiertenversammlung gestartet. Zeitgleich ist der Versand von 55.000 Broschüren und Fragebögen an alle Verbände, Einrichtungen und Gruppen der Ehrenamtlichen angelaufen.

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Der Caritasverband für die Diözese Münster hat den Zukunftsprozess „Vision Caritas 2025“ gestartet. Alle haupt- und ehrenamtlichen Caritas-Mitarbeiter, aber auch Bewohner von Caritas-Einrichtungen, Patienten und Klienten werden durch eine Fragebogen-Aktion an diesem Prozess beteiligt und können ihre Vision künftiger Caritas-Arbeit beschreiben.

„Wir wollen die Zukunft sozial gestalten“, gab Diözesancaritasdirektor Heinz-Josef Kessmann vor mehr als hundert Vertretern der Mitgliedsverbände und Einrichtungen am Freitag in Münster das Ziel vor. Die soziale Arbeit sei einem ständigen Wandel unterworfen und müsse sich den Gegebenheiten der Zeit anpassen.

 

Berufsfeld Pflege attraktiv gestalten

 

„Die Caritas möchte sich von der Zukunft nicht überraschen lassen, sondern diese selbst mitgestalten. Das Jahr 2025 mag noch etwas fern erscheinen, aber wir müssen jetzt die Weichen dafür stellen, wie soziale Arbeit aussehen kann und soll“, sagte Kessmann.

Der demografische Wandel sei gleich eine doppelte Herausforderung: Es werde mehr ältere Menschen in Alten- und Pflegeheimen geben, gleichzeitig werde es weniger junge Menschen geben, die in die Pflegearbeit gehen könnten. Umso mehr müsste die Caritas um junge Menschen werben und das Berufsfeld der Pflege attraktiv gestalten, nannte der Diözesancaritasdirektor ein Beispiel.

 

Dienstplan über WhatsApp?

 

Heinz-Josef Kessmann (links) und Josef Leenders vom Diözesancaritasverband wünschen sich eine breite Beteiligung am Zukunftsprozess des Caritasverbands. | Foto: Caritas
Heinz-Josef Kessmann (links) und Josef Leenders vom Diözesancaritasverband wünschen sich eine breite Beteiligung am Zukunftsprozess des Caritasverbands. | Foto: Caritas

Auch die Digitalisierung der Arbeitswelt habe Auswirkungen auf die Caritas-Arbeit, meinte Kessmann. Immer größere Datenmengen müssten in der Verwaltung bewältigt werden. Der Caritasverband müsse sich den Fragen stellen: Wie können Verbände und Einrichtungen mit der Digitalisierung Schritt halten? Wie kann der Einsatz von Elektronik Mitarbeiter in der Pflege entlasten? Lässt der Datenschutz die Abstimmung von Dienstplänen der Mitarbeiter untereinander mit WhatsApp zu?

Nicht unberührt lässt die Caritas als katholischer Wohlfahrtsverband die künftige Stellung der Kirche in der Gesellschaft, wenn sie weiterhin Mitglieder verliert und ihr Einfluss schwindet. Schon die Zusammenführungen von Gemeinden zu großen Pfarreien haben ihre Rolle vor Ort verändert. In der Befragung erhofft sich der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Domkapitular Josef Leenders,  „Hinweise, in welchen Arbeitsfeldern die besten Chancen einer Zusammenarbeit mit den Pfarreien gesehen werden“.

 

Umfrage bis 6. September auch online

 

Kessmann und Leenders wünschen auch für die Zukunft eine starke Caritas, „damit das Soziale wieder an Gewicht gewinnt“, wie Kessmann es formuliert.

Ein erster Schritt dazu ist die breit angelegte Befragung, zu der mehr als 55 000 Broschüren und Fragebögen an die Caritas-Mitarbeiter verteilt werden. Zusätzlich ist unter www.caritas2025.de die Beantwortung des Fragebogens online möglich. Am 6. September endet die Befragung. Dann werden die Antworten ausgewertet. Die Ergebnisse sollen die Grundlage bilden für Diskussionsrunden, die in mehreren Regionen durchgeführt werden. Im kommenden Jahr will der Diözesancaritasverband seine Strategien formulieren und sie dann im Sommer 2018 präsentieren.

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