KAB im Bistum Münster bietet eine neue Fortbildung für junge Menschen an

Was können Friedensmentoren gegen Stammtischparolen tun, Herr Mersch?

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Eine Ausbildung zum Friedensmentor bietet im kommenden Monat die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster an. Gemeinsam mit dem bundesweiten Netzwerk „peace4future“ will die KAB im Rahmen der Feiern zum 375-jährigen Jubiläum des Westfälischen Friedens junge Menschen fortbilden. Warum es das Angebot braucht, erklärt Josef Mersch, KAB-Bildungsreferent für Politik, Gesellschaft und Nachhaltigkeit.

Herr Mersch, was ist überhaupt ein Friedensmentor?

Eine Friedensmentorin, ein Friedensmentor wird mit Werkzeugen ausgestattet, um in Konfliktsituationen Lösungen aufzuzeigen. Ein Friedensmentor verfolgt im Grunde den Auftrag des Papstes, zur Schaffung des Friedens beizutragen. Die Mentoren ermöglichen eine gewaltfreie Konfliktbewältigung.

Wen soll das Angebot ansprechen?

Angesprochen sind junge Leute zwischen 18 und 28 Jahren. Also Schüler*innen, Auszubildende, Studierende und junge Arbeitnehmer*innen, die sich motiviert fühlen, zum Frieden beizutragen und das Handwerkszeug dazu erlernen möchten. Frieden können die jungen Menschen dann sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlich-politischen Bereich einbringen.

Warum richtet sich das Angebot insbesondere an junge Leute?

Weil das im Prinzip die Gruppe ist, die den Blick in die Zukunft richtet. Es soll ein Angebot sein, das weit über die Klimadiskussion hinausgeht. Klima ist hier ein wichtiger Punkt. Aber zur Schaffung von Frieden ist weit mehr nötig. Und da gibt es an vielen Stellen im Eine-Welt-Bereich in der Friedensbewegung Bedarf an jungen Leuten, und wir wollen da nochmal eine neue Perspektive eröffnen.

Sie haben es eben kurz angedeutet: Warum braucht es Friedensmentoren?

Wir feiern in diesem Jahr 40 Jahre konziliarer Prozess. Das ist ein gemeinsamer Lernweg christlicher Kirchen in Sachen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Das ist für uns ein Auftrag, an der Stelle ein Angebot zu schaffen. Außerdem feiern wir in diesem Jahr 375 Jahre Westfälischer Frieden. Dieser Westfälische Friede ist ein Beispiel, wie ein kriegerischer Konflikt gewaltfrei durch Gespräche, Diskussionen, Diplomatie gelöst worden ist. In seiner Umweltenzyklika „Laudato si“ hat der Papst dazu aufgerufen, Frieden als gesamtheitlichen Auftrag zu sehen. Frieden ist mehr als die Abwendung von Krieg. Frieden schaffen wir auch, wenn wir den Erhalt der Schöpfung in Einklang mit der Schaffung von sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit verstehen. Genau das hat der Papst ja auch nochmal auf dem Weltjugendtag in Lissabon deutlich gemacht.

Wenn die Teilnehmenden bei Ihnen im Workshop waren, was nehmen sie dann mit? Was ist Ziel des Workshops?

Die Teilnehmenden lernen ganz konkret, wie wertschätzende Kommunikation funktioniert, wie sie mit Stammtischparolen umgehen oder wie Zivilcourage im Alltag gelingen kann. Zudem wird es während des Workshops einen Inspirationsspaziergang durch die Stadt Münster geben. Dort werden sich unterschiedliche Initiativen und Organisationen vorstellen. Ziel dieses Spaziergangs ist es, dass die Teilnehmer Ideen mitnehmen, um im Anschluss an die Veranstaltung ein eigenes Friedensprojekt zu entwickeln und umzusetzen. Unsere beiden Referenten werden die Teilnehmenden bei ihren Projekten begleiten und coachen.

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