Anzeige
Ein ethisches Handbuch auch aus der kritischen Feder Jugendlicher kommt nicht alle Tage vor: Der neue katholische Sozialkatechismus „Docat“ hat es gewagt – und gewonnen, finden Ministerin Nahles und Kardinal Lehmann.
Eine „wichtige Orientierungshilfe“ sieht Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) im neuen katholischen Sozialkatechismus „Docat“. Das 320-seitige Handbuch in 32 Sprachen komme zum richtigen Zeitpunkt angesichts des wachsenden Rechtspopulismus, betonte Nahles am Donnerstag in Berlin. Bei der Vorstellung der deutschen Ausgabe lobte sie, das Werk mit dem Untertitel „Was tun?“ und die dazugehörige App stellten die kirchlichen Positionen etwa zum Schutz der Menschenwürde auch für junge Leute attraktiv dar. Auch der Mainzer Kardinal Karl Lehmann würdigte „Docat“ als „Meisterwerk“.
Der Name „Docat“ leitet sich vom englischen „to do“ (etwas tun) und „catechism“ (Katechismus) ab. Ein Katechismus fasst kirchliche Lehrsätze und Regeln knapp zusammen. Die Initiative zu „Docat“ kam 2011 unter anderen von amerikanischen Jugendlichen. An den Textfassungen beteiligten sich außer Wissenschaftlern auch junge Menschen. Im Rahmen eines Wettbewerbs steuerten sie zahlreiche Fotos bei. Zudem gibt es in dem Buch zahlreiche Zitate prominenter Schriftsteller. Papst Franziskus ist wichtigster Förderer des Projekts und schrieb das Vorwort.
Erste Auflage bereits verkauft
Vorbild war der Jugendkatechismus „Youcat“, der bislang in 72 Sprachen und einer Auflage von sieben Millionen Exemplaren erschien. Nach Angaben der Projektleitung von „Docat“ liegt die weltweite Erstauflage bei 150.000. Die deutsche Erstauflage in Höhe von 20.000 ist bereits verkauft, eine weitere im Druck. Zudem ist das Buch auch als App erhältlich, die bislang 80.000 mal abgerufen wurde.
Nahles würdigte die katholische Soziallehre als „großen, teilweise noch ungehobenen Schatz“. So sei der Schutz der Menschenwürde „die politische Kernkompetenz der Kirche“. Dies etwa am Beispiel eines gerechten Lohnes darzustellen, sei in „Docat“ sehr gut gelungen. Lehmann hob hervor, dass das Projekt ohne kirchenamtlichen Auftrag begonnen worden sei. Es sei ein gutes Beispiel dafür, wie die Kirche ihre Botschaft „den heutigen Mentalitäten“ entsprechend verbreiten könne. Der frühere Mainzer Bischof würdigte auch das Engagement des Wiener Kardinals Christoph Schönborn für „Docat“. Die Österreichische Bischofskonferenz übernahm die Herausgeberschaft für das Buch.
Todesstrafe und Sexualethik
„Docat“-Autor Peter Schallenberg erklärte, bei der Abfassung habe es auch „erhebliche Diskussionen“ etwa über die Todesstrafe oder Sexualethik gegeben. Die Autoren hätten sich aber um eine Textfassung bemüht, die weltweit einheitlich zu übersetzen war, so der Paderborner Moraltheologe.