St. Laurentius Langförden unterstützt Spendenaufruf für Lennart

Wenn nur eine Delfin-Therapie hilft - Pfarrei unterstützt Kommunionkind

Anzeige

Wie geht eine Gemeinde damit um, wenn ein Erstkommunionkind eine rund 14.000 Euro teure Behandlung braucht, die die Krankenkassen nicht bezahlt? In St. Laurentius im Vechtaer Stadtteil Langförden konnten die Eltern auf der Gemeinde-Homepage um Spenden für die Delfin-Therapie des kleinen Lennart bitten. Der Pfarrer sagt: „Wir stehen hinter der Familie!“

Lennarts Erstkommunion am 20. Juni musste die Familie absagen. Wieder einmal war dem Jungen eine chronische Erkrankung dazwischengekommen, noch eine. Vierzehn Tage vor der Feier schon wieder so eine Diagnose. Die kam noch einmal oben drauf auf die Dinge, mit denen der Junge schon zu leben gelernt hatte.

„Noch bis kurz vor dem Termin der Erstkommunion war Lennart im Krankenhaus“, erklärt sein Vater Thorsten. „Da war natürlich an die Feier gar nicht zu denken. Deshalb haben wir gesagt: Wir verschieben das.“ Wahrscheinlich auf Ostern im kommenden Jahr.

 

Lennart soll so normal wie möglich aufwachsen

 

(von links) Mats, Lennart, Sbrina und Thorsten Schönig. | Foto: privat
Mats (von links), Lennart, Sabrina und Thorsten Schönig. | Foto: privat

Wieder einmal muss sich die Familie auf eine neue Spezialernährung einstellen, wie schon so oft in den vergangenen Jahren. Einiges verträgt der ältere ihrer beiden Söhne mittlerweile wieder. Manche Lebensmittel sind weiter tabu: Nuss, Soja und Fisch. Die Familie hat gelernt, damit zu leben.

Denn, so wünscht sich Thorsten Schönig: „Er sollte so normal wie möglich aufwachsen.“ Das ist ihm und seiner Frau Sabrina wichtig. Nach den Sommerferien geht Lennart in die vierte Klasse, verabredet sich auch mal mit Freunden oder ist im Ort mit seinem Fahrrad unterwegs.

 

Schon als Kind hat er acht Operationen ertragen

 

Einfach war es nicht bis hierher. Jahre hatten die Ärzte gebraucht, um die genaue Diagnose seiner Grunderkrankung stellen zu können. Acht Operationen und Notfallbehandlungen musste Lennart über sich ergehen lassen.

„Es macht natürlich etwas mit einem Kind, wenn es immer wieder Wochen im Krankenhaus verbringen muss“, sagt Vater Thorsten. Oft war seine Mutter dann bei ihm. Dennoch hatte die schwere Zeit Spuren bei dem Jungen hinterlassen.

 

Eine Delfin-Therapie zahlt keine Krankenkasse

 

Die Frage lautete: Was könnte Lennart helfen, irgendwann diese Spuren zu überwinden und zu alter Lebensfreude und Fröhlichkeit zurückfinden? Die Ärzte in der Neurologie empfahlen eine ganz spezielle Behandlung: in einem Zentrum für Delfin-Therapie.

Die Hoffnung: durch diese Therapie könnte es Lennart langfristig besser gehen. Allerdings musste die Familie dafür in die Karibik fliegen, auf eigene Kosten, am besten möglichst schnell. Das Problem: So etwas übernimmt keine Krankenkasse.

 

Die Delfin-Therapie kostet 13.000 bis 15.000 Euro

 

Mit den insgesamt nötigen 13.000 bis 15.000 Euro für den 14-tägigen Aufenthalt wäre die vierköpfige Familie alleine wohl überfordert gewesen. Aber Kollegen, Bekannte und auch die St.-Laurentius-Pfarrei machten mit finanzieller Unterstützung die erste Delfin-Therapie im vergangenen Herbst möglich.

Und die Erfolge zeigten, dass sie wirkte. „Wir sahen, dass diese Erlebnisse Lennart gut getan und ihn verändert hatten“, sagt Thorsten Schönig. Auch Lehrer bestätigten die Eindrücke der Eltern. „Natürlich kann man keine Wunderdinge erwarten“, sagt der Vater, „aber dass der Erfolg so deutlich sein würde, das hätten wir nicht gedacht.“

 

St. Laurentius wirbt im Internet um Spenden

 

Und jetzt stehen die Schönigs vor der nächsten Herausforderung. Denn sowohl die Therapeuten in Curacao als auch Lennarts Ärzte in Deutschland haben dringend zu einer Therapie-Wiederholung geraten. Nur dadurch ließen sich die erzielten Fortschritte stabilisieren und damit eine Grundlage für weitere Behandlungen schaffen. Gerade bei Kindern sei das wichtig.

Wieder lautet die Frage: Wer soll das Geld dafür aufbringen? Die St.-Laurentius-Pfarrei jedenfalls hat nicht gezögert. „Für uns als Gemeinde war es eine Selbstverständlichkeit, zu helfen“, sagt Pfarrer Ralph Forthaus, der die Lage der Schönigs gut kennt. „Wir stehen hinter der Familie. Sie gibt sich ganz viel Mühe, tut alles für ihr Kind. Aber Kosten in der Höhe kann sich eine Familie ja nicht alle zwei Jahre erlauben.“ Deshalb hat die Pfarrei einen Brief der Eltern mit der Bitte um Spenden auf ihrer Internetseite veröffentlicht.

 

Vielleicht geht es Ostern 2022 wieder zu den Delfinen

 

Die Selbstverständlichkeit, mit der die Pfarrei sich der Sache annimmt, beeindruckt Sabrina Schönig. „Es ist ganz toll, zu wissen, dass man diesen Rückhalt und dieses Verständnis hat“, schwärmt Lennarts Mutter. Derzeit wirbt die Pfarrei auf ihrer Internet-Seite um Spenden an den Delfin-Therapie-Vermittler „Dolphin-Aid“. Wenn alles gut geht, könnte Familie Schönig Ostern 2022 zur Therapie.

Anzeige