Ein Haar des Glaubenszeugen für Studenten von Stift Heiligenkreuz

Eine Reliquie des seligen Karl Leisner auf dem Weg nach Österreich

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Das österreichische Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz bei Wien erhält eine Reliquie des seligen Karl Leisner. Eine ziemlich kleine zwar, doch es gibt trotz der 1.000 Kilometer Entfernung von seinem Grab in Xanten eine Verbindung zu seinem Leben.

In diesen Tagen macht sich Monika Kaiser-Haas aus Münster-Hiltrup auf den Weg in die Zisterzienser-Abtei Stift Heiligenkreuz bei Wien. Das hat einen Grund: Sie ist die Nichte eines Seligen, nämlich des besonders im Bistum Münster verehrten seligen Karl Leisner. Und in dem österreichischen Kloster wird sie Abt Maximilian Heim eine Reliquie ihres Onkels überreichen.

Es handelt es um ein Haar des Märtyrers, der nach 2003 Tagen Haft und seiner Befreiung aus dem KZ Dachau am 12. August 1945 im Alter von 30 Jahren starb. „Die Reliquie liegt in einem verschlossenen Umschlag. Darin ist auch das Begleitschreiben von Bischof Felix Genn an Abt Maximilian“, berichtet Monika Kaiser-Haas im Gespräch mit Kirche+Leben.

Neue Kapelle auf Hochschulcampus

Eingesetzt wird die Reliquie neben denen weiterer Glaubenszeugen in den Altar einer neuen kleinen Kapelle auf dem Hochschulcampus des 1133 gegründeten Klosters. Am 31. Januar 2024 soll der Altar geweiht werden. 

Der Hintergrund: In nahezu jedem Altar einer katholischen Kirche befindet sich mindestens eine Reliquie. Es handelt sich um „Überreste“ religiöser Vorbilder. Begründet ist die Tradition in dem Zitat der Bibel, dass sich die „Seelen unter dem himmlischen Altar“ befänden (Offb 6,9). Weil die Heiligen und Seligen als Gott besonders nah gelten, verbinden Gläubige eine Nähe zu ihnen - etwa in den Reliquien - auch mit einer besonderen Nähe zu Gott. In der frühen Kirche wurden Altäre oft über den Gräbern von Märtyrern gebaut.

Nachdenken über geistliche Berufungen

Und wie kommt nun die Verbindung vom seligen Karl Leisner im Bistum Münster zum Zisterzienserkloster in Östeerreich? Das hat mit dem neuen Studentenwohnheim von Heiligenkreuz zu tun - und mit dem Wunsch von dort nach einer Reliquie des Seligen, sagt Monika Kaiser-Haas. Warum ausgerechnet er?

„Bei seinem Entschluss, Priester zu werden, ist mein Onkel in eine fast drei Jahre langwährende tiefgreifende Berufungskrise geraten.“ Deshalb könne der Blick auf Karl Leisner heute jungen Studenten helfen, über eine Berufung zu reflektieren, sagt sie. Die Hiltruperin und Vize-Präsidentin des Internationalen Karl-Leisner-Kreises beschäftigt sich seit ihrer Jugendzeit mit dem kurzen Leben ihres Onkels.

Anfrage an den Bischof von Münster

Der 1915 in Rees geborene und in Kleve aufgewachsene Leisner wurde am 17. Dezember 1944 im Konzentrationslager Dachau heimlich zum Priester geweiht und starb unmittelbar nach der Befreiung am 12. August 1945 an den Folgen der harten Lagerhaft. Leisners Seligsprechung 1996 war möglich, weil der Bekennerprozess in einen Märtyrerprozess umgewandelt wurde.

Vor wenigen Wochen hatte Abt Maximilian Heim in einem Brief an Bischof Genn die Bitte geäußert, eine Reliquie für die Kapelle zu bekommen: „Es ist uns ein Anliegen, diesen großen Märtyrer in bedrängter Zeit den jungen Menschen als Vorbild vor Augen zu halten“, schrieb der Zisterzienser.

Verbundenheit mit den Zisterziensern

Abt Maximilian erwähnte in dem Schreiben aber auch eine besondere Begegnung: „Vor zehn Jahren - am 25. Mai 2013 - war die jüngste Schwester des seligen Karl Leisner, Elisabeth Haas, in Heiligenkreuz und hat uns das Leben und Wirken des Seligen lebendig vermittelt. Sie schrieb in unser Gästebuch: ‚Dank unserer guten Eltern haben wir alle ein Leben mit dem dreifaltigen Gott führen dürfen.‘“

Bischof Genn entsprach der Bitte des Abtes und bat Monika Kaiser-Haas gebeten, die Reliquie zu überbringen. „Das tue ich gern, denn ich weiß mich mit dieser Abtei verbunden“, sagt die Hiltruperin. Regelmäßig kommen seit einigen Jahren Zisterzienser aus dem Stift Heiligenkreuz in das niederrheinische Xanten, um in der Krypta des St.-Viktor-Doms am Grab des seligen Karl Leisner seiner zu gedenken.

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