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Ob die kleine Tanne es am Ende schaffen wird? „Da muss man wohl die Daumen drücken“, sagt Alexander Münker. „Der Ballen ist doch sehr schwach.“ Und nach den Weihnachts-Wochen als Krippen-Deko in der Herz-Jesu-Kirche im oldenburgischen Westerstede (Kreis Ammerland) werde es nicht leicht, den Baum an seinem neuen Standort zu retten. Der Baumschul-Gärtner ist skeptisch. „Mal abwarten, ob das am Ende klappt.“
Was auf jeden Fall wichtig ist: Wasser, also regelmäßiges Gießen. Genau diese Aufgabe hat Alexander Münkers Tochter Emma jetzt übernommen. Regelmäßig stiefelt die Achtjährige jetzt mit einer Gießkanne zum neuen Standort der Tanne bei der St-Johannes-Kirche im Gemeindeteil Augustfehn, um dem kleinen Baum beim Überleben zu helfen. „Das wird wohl mindestens bis in den Herbst hinein nötig sein“, meint ihr Vater.
Der Ballen der Jungtanne ist eigentlich zu klein
Alexander Münker hatte nach der Weihnachtszeit beim Abbau der Weihnachtsbäume in der Westersteder Kirche geholfen und dabei die kleine Tanne mit Ballen auf dem Grundstück bei der Kirche in Augustfehn eingepflanzt. Sein erfahrener Blick sagte ihm sofort: Der Ballen ist eigentlich zu klein, ohne besondere Pflege würde der Baum keine Chance haben. Die Tanne brauchte einen Paten.
Emma, die in diesem Jahr zu den Erstkommunionkindern der St.-Johannes-Gemeinde zählt, erklärte sich sofort bereit. Vor oder nach den Gruppenstunden und auch mal sonntags nach dem Gottesdienst versorgt sie das Bäumchen mit Wasser.
Das Thema Schöpfung ist Teil der Kommunionvorbereitung
Schon seit mehreren Jahren sichert sich die St.-Johannes-Gemeinde ihren Weihnachtsbaum-Nachschub aus selbstgepflanzten Jungtannen, die sie auf einem Kirchengrundstück pflanzt. Schon mehrmals hatten Kommunionkinder die Pflege der Bäumchen übernommen.
Pastoralreferent Dietmar Ansgar Biniasz hatte den Anstoß gegeben. „Ich habe das Thema Schöpfung als Element der Kommunionvorbereitung eingebracht“, sagt der gelernte Gärtner. „Dabei bin ich vor drei Jahren auf die Idee gekommen, jede für Weihnachten geschlagene Tanne durch eine neue, junge Tanne zu ersetzen. „So soll auch Emmas Tanne in spätestens 10 Jahren die Kirche schmücken“ – und dann selbst wieder durch eine Jungpflanze ersetzt werden.
Hoffnung auf Emmas „Grünen Daumen“
„Auf diese Weise können wir den Kindern auch den Kreislauf der Natur nahebringen“, freut sich der Pastoralreferent. „Und sie können später mit Freude sagen: Diesen Weihnachtsbaum habe ich damals selbst gepflanzt, jetzt steht er in der Kirche.“
Ob das auch diesmal gelingt? Trotz seiner Skepsis gibt Alexander Münker Emmas Patenschaft eine Chance. „Emma hat Freude an Natur und an Pflanzen“, sagt er. „Sie und ihr großer Bruder sind im Garten mit Eifer bei der Sache.“ Und vielleicht hilft beim Retten der Tanne das, was der Vater bei seiner Tochter beobachtet hat. „Emma hat so etwas wie einen grünen Daumen.“