Borgmann, der lange für den Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalen tätig war, leitet seit seiner Pensionierung im Nebenamt die Kirchenmusik seiner Pfarrei St. Peter und Paul, in der er seit Jugendzeit kirchenmusikalisch tätig ist und früher als „Hilfsorganist“ einsprang, wenn es galt, die Orgel in den Gottesdiensten ertönen zu lassen.
„Die beste Werbung für unseren Chor ist, dass man uns hört. Die Ausstrahlung muss passen. Wenn gesagt wird: ‚Ich habe euch gehört‘, dann ist das ein gutes Zeichen“, sagt Borgmann.
Runterkommen vom Arbeitsalltag
Eine gute Stimmung, eine stimmungsvolle Atmosphäre und eine ungezwungene Fröhlichkeit seien der Schlüssel zum Erfolg, meint Borgmann, und viele Chormitglieder wie Monika Biermann stimmen ihm zu: „Die Chorabende sind für mich ein Runterkommen vom Arbeitsalltag. Auch wenn ich öfters denke: Fährst du heute Abend wirklich von Weseke nach Hochmoor, weil ich einfach k.o. bin, bin ich während der Probe und danach immer froh, dass ich da war.“
Und Hans-Joachim Thewes meint: „Dienstags ist immer das Wochen-Highlight. Die gute Stimmung trage ich auch immer mit für die nächsten Tage. Die eine oder andere Melodie summe ich auch beim Spülen oder bei der Gartenarbeit, wie einen Ohrwurm. Und wenn ich die Bass-Stimme singe, vervollständigt sich das gesamte Klangbild in meinem Kopf.“
Aus Freude zur Musik
Eigentlich hatte Michael Borgmann gar nicht vor, einen Chor zu leiten. Aus Freude an der Musik wollte er eigentlich nur sein Niveau als Klavier- und Orgelspieler heben und weiterhin Aushilfsorganist bleiben, als er 1998 die Kirchenmusikschule des Bistums in Münster und Xanten besuchte.
Sein zweijähriger nebenberuflicher Studiengang und seine erworbenen Kenntnisse im Leiten von Chören hatte sich zu der Zeit in Hochmoor bereits herumgesprochen. Aus dem kleinen Chor St. Stephanus hieß es: „Wenn nicht bald etwas passiert, können wir dichtmachen.“
Auftritte in Rom und zum Luther-Jahr
Der Rechnungsprüfer sagte zu, nur vorübergehend in Hochmoor aushelfen zu wollen – eine Zusage, die bis heute Bestand hat. Mit dem Chor wuchsen die Ansprüche und Herausforderungen: Als das Bistum Münster 2005 sein 1200-jähriges Jubiläum feierte, sang der Chor bei den Open-Air-Veranstaltungen mit. 2011 gestaltete der Chor sogar die Vorabendmesse zu Allerheiligen im Petersdom in Rom mit.
Das Pop-Oratorium „Luther“, das aus Anlass des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 komponiert wurde, führte der Kirchenchor St. Stephanus mit mehreren evangelischen Chören aus dem Kreis Borken das Oratorium in einer großen Mehrzweckhalle in Reken auf. Als das Dorf Hochmoor einige Jahre zuvor sein 100-jähriges Bestehen feierte, hatte sich der Chor zum Ziel gesetzt, mindestens 100 Stimmen zusammenzubekommen, was dann auch klappte. „Es war ein stimmungsvolles Fest“, erinnert sich Borgmann.
Alle sind willkommen
Auch anlässlich des Katholikentags 2018 war der Chor bei den großen Konzerten mit dabei. „Es ist schön, immer mal wieder mal zu überörtlichen Ereignissen angefragt zu werden und mitwirken zu dürfen. Das motiviert. Wie gesagt: Jedes Konzert oder jeder Auftritt ist die beste Werbung für uns.“
Über die Entwicklung des Kirchenchors sagt der Musikbegeisterte: „Im Lauf der Zeit sind immer mehr Auswärtige dazugekommen. Auch Menschen, die nicht katholische Christen sind. Und solche, die der Kirche eher fernstehen. Sie sind alle willkommen.“
Einer der größten Chöre im Bistum Münster
Die verschiedenen Projekte hätten maßgeblich dazu beigetragen, neue Mitglieder zu gewinnen, „sodass wir kontinuierlich zu einem der größten Chöre im Bistum Münster wachsen konnten“, sagt Borgmann und bemerkt über das gerade gefeierte 50-jährige Chorjubiläum: „Vom Klangbild her sind wir ein frisch klingender, junger Chor.“