Die Ökumenische Chorgemeinschaft Büderich am Niederrhein

Wie Kirchenmusik die Konfessionen verbindet – schon seit 25 Jahren

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Gabriele Schepers-Wittig leitet die niederrheinische Ökumenische Chorgemeinschaft Büderich. Der Chor entstand vor 25 Jahren aus dem katholischen Kirchenchor und dem evangelischen Gemeindechor in Büderich.

Als sich 1998 Mitglieder des katholischen Kirchenchors und Sänger des evangelischen Kirchenchors im niederrheinischen Alpen im Kreis Wesel zur „Ökumenischen Chorgemeinschaft Büderich“ zusammenschlossen, sorgte das durchaus für Aufsehen. Vorbilder gab es nicht, an denen man sich hätte orientieren können.

„Man gehorchte der Not, weil beide Chöre Mitgliederverluste zu verzeichnen hatten. Die Sängerinnen und Sänger wagten etwas Neues, was sich als Segen erweisen sollte“, sagt Gabriele Schepers-Wittig.

Proben für das Jubiläumskonzert 

Die Musik- und Gesangslehrerin aus Sonsbeck leitet seit 23 Jahren die Chorgemeinschaft in Büderich. Sie hatte die Aufgabe vom ersten Chorleiter Michael van Soest übernommen. In diesen Tagen probt sie mit der aktuell 15 Mitglieder starken Chorgemeinschaft für das Jubiläumskonzert zum 25-jährigen Bestehen.

Als ökumenischer Kirchenchor unterwegs zu sein, sei immer noch etwas Besonderes, meint die Chorleiterin: „Die allermeisten Projektchöre, die sich in den Gemeinden bilden, fragen nicht nach einer Kirchenmitgliedschaft und der Konfession. Bei einem Kirchenchor ist das etwas anderes, weil er im Auftritt Teil der Liturgie ist.“ 

 „Gotteslob“ und  evangelisches Gesangbuch

Die Chorgemeinschaft ist Teil der katholischen Pfarrei St. Ulrich Alpen. Die Leiterin des Chors ist Organistin in der evangelischen Gemeinde Büderich. „Bei uns sind die Konfessionen zueinander gekommen. Die Chorgemeinschaft hat vieles bewirkt“, sagt Schepers-Wittig. Sie fühlt sich in beiden Kirchen zuhause und kennt die meisten Lieder aus dem katholischen „Gotteslob“ und im evangelischen Gesangbuch.

Als sich die Chorgemeinschaft gründete, galt es, neben dem eigenen Liedgut sich den Gesängen der anderen Konfession zu öffnen und sie in Messen, Gottesdiensten, Andachten und Feiern zu Gehör zu bringen. „Das gelingt nur mit einer enorm großen Bereitschaft der Sängerinnen und Sänger, sich dieser Aufgabe mit Hingabe, großem Einsatz und Respekt vor dem gemeinsamen Tun zu widmen“, sagt Schepers-Wittig.

Selbstverständliches Miteinander

Die Ökumenische Chorgemeinschaft ist in Büderich eine geschätzte Größe, die Verbindendes schafft: zwischen den katholischen und evangelischen Pfarrern, den Vereinen und den kirchlichen Gruppen. „In den Gemeinden mittendrin sind die Sängerinnen und Sänger christliche Verkünder des biblischen Wortes. Aus einem Nebeneinander wurde eine Miteinander“, findet die Chorleiterin.

Auch wenn die Büdericher Chorgemeinschaft eine kleine Gruppe ist, hat sie doch ein besonderes Erlebnis, das weit über Büderich hinausstrahlte: 2013 führte sie die „Missa Mundi“ und das „Requiem“ von Colin Mawby (1936-2019) als Projekt auf.

Ein eigenes „Vaterunser“

Der englische Komponist bestand darauf, mit dem Chor zu singen und kam aus London nach Büderich. Die Begegnung mit der Chorgemeinschaft inspirierte Mawby, der als einer der bekanntesten zeitgenössischen englischen Komponisten für Kirchenmusik gilt, für diese ein eigenes „Vaterunser“ zu komponieren.

Vor drei Jahren ist Gabriele Schepers-Wittig mit der höchsten Ehrung des Diözesan-Cäcilienverbandes, der Gregorius-Medaille, ausgezeichnet worden. Der Dank galt ihrem Einsatz für die Kirchenmusikausbildung im Bistum Münster.

Stimmbildung für Kirchenmusiker

Die evangelische Christin hatte 34 Jahre lang – von 1986 bis 2020 – in Xanten Gesangsunterricht erteilt. Als Dozentin für Stimmbildung und Sprecherziehung förderte sie im Unterricht das Einüben von liturgischen Gesängen und die künstlerische Arbeit an Arien und geistlichen Liedern.

Die Ökumenische Chorgemeinschaft begeht ihr Jubiläum am 22. Oktober um 15 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Büderich. Es wirken mit der Posaunenchor Sonsbeck, Sänger des Ensembles „La Passione della Musica“ und Mitglieder des Chors „Cantare et Sonare“ unter Leitung von Willem Winschuh. „Schön, dass die Kirchenmusik die Konfessionen vereint. Wir singen zur Ehre Gottes und möchten die Liturgie bereichern“, sagt Schepers-Wittig.

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