Vor 40 Jahren wurde die Arnold-Janssen-Kirche geweiht

Wie Papst Paul VI. in Goch für einen Kirchneubau sorgte

  • Vor 40 Jahren entstand im niederrheinischen Goch die Arnold-Janssen-Kirche.
  • Papst Paul VI. höchstpersönlich hatte die Gocher ermuntert, eine Kirche für den Ordensgründer der Steyler Mission zu bauen.
  • Im September feiert die Pfarrei das das Kirchweihjubiläum mit einer Festwoche.

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„Ihr in Goch müsst das Andenken des größten Missionars des 19. Jahrhunderts immer hochhalten. Sorgt dafür, dass er bekannt wird.“ Die Worte, die Papst Paul VI. im Oktober 1975 auf dem Petersplatz anlässlich der Seligsprechung von Arnold Janssen sprach, blieben bei der Pilgergruppe aus Goch im Kreis Kleve nicht unerhört.

Wenig später machten sich die Gocher Gläubigen an die Arbeit, dem gebürtigen Gocher Arnold Janssen (1837-1909) mit dem Bau einer neuen Kirche ein sichtbares Zeichen zu setzen. Und nicht nur das: Rund um ein neueres Stadtgebiet gründeten sie eine weitere Gemeinde mit dem Patron Arnold Janssen. Sie wurde zum 1. Januar 1978 aus Teilen der Gemeinden St. Maria Magdalena und Liebfrauen gebildet.

Seligsprechung Janssens begeisterte

„Es war ein Aufbruch. Die Seligsprechung Arnold Janssens begeisterte. Der Missionar blieb zeitlebens eng mit Goch verbunden“, erzählt Kirchenvorstands- und Pfarreiratsmitglied Reiner Weidemann. 

Janssen war Missionar, gründete die Steyler Missionare, die Steyler Missionsschwestern und die Steyler Anbetungsschwestern. Im Oktober 2003 wurde er von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Zeitgenössische Architektur

In Goch konnten Gemeindemitglieder bereits Ende 1978 ein Modell des Pfarrzentrums und des Kirchbaus besichtigen. Die Architekten Hannes Hermanns, Johannes Heimbach und Heinz Wrede ließen in der Kapelle die Interessierten an ihren Arbeiten teilhaben.

Zur Grundsteinlegung des Kirchbaus sollte es noch bis zum 6. Juni 1981 dauern. „Wenig später starb der Architekt Johannes Heimbach, dessen Leben und Wirken untrennbar mit dem Aufbau der neuen Gemeinde verbunden war“, sagt Weidemann.

Papst-Wort erfüllt sich 

Inzwischen hatte sich bereits ein reges Gemeindeleben entwickelt: Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und viele weitere Gruppierungen entstanden. „Sogar ein eigener Kirchenchor war gegründet worden“, sagte Weidemann. Mit der Weihe der Kirche am 31. Oktober 1982 durch den damaligen Regionalbischof Ludwig Averkamp ging der Wunsch des Papstes in Erfüllung.  

Die Gocher Architekten, der Bildhauer Waldemar Kuhn (1923-2015) und der Glasmaler und -künstler Joachim Klos (1931-2007) stellten sich der Aufgabe, in Bau- und Kunstwerk das missionarische Anliegen und die Spiritualität des Pfarrpatrons auszudrücken.

Regenbogen in den Kirchenfenstern

Drei Motive finden ausgiebig Verwendung: das Quadrat als höchstvollendete Form, als Ausdruck der Beständigkeit und der Uneinnehmbarkeit der Stadt Gottes, der Regenbogen als Zeichen des Bundes Gottes mit den Menschen und der Kristall als Zeichen des Gottesreiches.

„Das Ensemble rund um die Kirche, die Kirchenkunst und die Architektur sind besonders. Gerade weil dieses Gotteshaus zu den jüngsten Kirchbauten im Bistum Münster gehört, kommt der künstlerischen Gestaltung und architektonischen Form eine besondere Bedeutung zu“, sagt Weidemann.

Altarkreuz aus Bruchstücken

Bereits der Kirchplatz mit seinen quadratischen Formen für die Völker der Welt und einer Erdkugel mit Wasserspiel ist einzigartig. Das Holzkreuz im Altarraum ist aus Bruchstücken zusammengesetzt. „Christus ist am Kreuz gebrochen worden. Die Zusammensetzung aller Bruchstücke symbolisiert den auferstandenen Christus“, erklärt Weidemann.

Die modernen Kirchenfenster und der Kreuzweg steckten voller Symbolik. „Ein Besuch unseres Gotteshauses lohnt sich also“, sagt der 65-Jährige.

Guter Gottesdienstbesuch

Die Sonntagsgottesdienste seien verhältnismäßig gut besucht. „Die Verbundenheit mit dieser Kirche ist sehr stark. Vor allem Familien finden sich im Kirchenraum wohl“, sagt Weidemann. Er selbst habe vor einiger Zeit eine Ausbildung zum Wortgottesdienstleiter absolviert.

„Mit einer Festwoche im September wollen wir unser Gotteshaus feiern und die Gemeinde zusammenführen, denn viele Menschen finden in der Arnold-Janssen-Kirche eine religiöse Heimat, einen Ort der Gottesbegegnung und der menschlichen Gemeinschaft“, sagt das engagierte Gemeindemitglied.

Festwoche in der Arnold-Janssen-Gemeinde in Goch
Zur Festwoche lädt die Gemeinde Arnold Janssen alle Gocher und andere Interessierte ein. Zum Programm gehört am Samstag, 3. September 2022, eine Wallfahrt nach Steyl mit anschließenden Grillen am Pfarrheim. Am 4. September feiert Weihbischof Rolf Lohmann um 11 Uhr einen Festgottesdienst. Ein Filmabend am 6. September um 19 Uhr erinnert an die Gründungsphase der Arnold-Janssen-Kirche. Am 9. September hat die Kabarettistin Ulrike Böhmer einiges zu sagen (ab 19 Uhr in der Kirche). Wolfgang und Katrin Nowak gestalten am 10. September um 20 Uhr ein Orgel- und Violinenkonzert.

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