Blutbad in christlichen Dörfern / Muslimische Hirten beschuldigt

160 ermordete Christen an Weihnachten: Kirchen in Nigeria fordern Schutz

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160 Christen sind an Weihnachten bei einem Blutbad in Nigeria getötet worden. Überlebende beschuldigen muslimische Hirten. Die Kirchen fordern mehr Schutz durch die Politik.

Die Christliche Vereinigung Nigerias (CAN) hat das jüngste Massaker an Christen im Bundesstaat Plateau verurteilt. "Nicht einmal im Tierreich gibt es eine derartige Barbarei", hieß es am Mittwoch in einer Erklärung des Kirchen-Dachverbands.

Die CAN forderte Präsident Bola Tinubu zum Handeln auf. Der erneute Angriff durch Terroristen dürfe nicht wieder unter den Teppich gekehrt werden. Die Christen der Region benötigten endlich Schutz. "Präsident Tinubu muss dafür sorgen, dass sich die Sicherheitsbehörden an seine Weisung halten", so der Verband. Allzu oft sei in vergleichbaren Fällen nichts unternommen worden, um die Schuldigen vor Gericht zu bringen.

Immer wieder gewaltsame Übergriffe

Bewaffnete hatten an Weihnachten mehrere von Christen bewohnte Dörfer überfallen und ein Blutbad angerichtet. Laut örtlichen Medienberichten wurden mindestens 160 Menschen getötet. Mehr als 200 Häuser seien zerstört worden. Bei den meisten Opfern soll es sich um Frauen und Kinder handeln. Überlebende beschuldigten muslimische Fulani-Hirten als Täter.

Im Bundesstaat Plateau kommt es seit Jahren immer wieder zu gewaltsamen Übergriffen zwischen mehrheitlich muslimischen Fulani-Nomaden und christlichen Bauern. Verschärft wird der ethnisch-religiöse Konflikt durch zunehmende Ressourcenknappheit: Während die Bevölkerung in Nigeria mit durchschnittlich fünf Kindern pro Frau rasant wächst, wird Farm- und Weideland durch eine fortschreitende Wüstenbildung immer knapper. Zuletzt gab es überdies Hinweise, wonach Fulani-Gruppen in Kontakt mit der dschihadistischen Terrormiliz Boko Haram stehen.

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